Zwischen 1909–1913 fand die berühmte Grabungsexpedition im Auftrag des Berliner Museums für Naturkunde zum Tendaguru-Hügel im damaligen Deutsch-Ostafrika statt. Eingemantelt in Gips und Lehm wurden damals 250 Tonnen versteinerte Dinosaurierknochen nach Berlin transportiert. Darunter war auch das nach aktuellem Forschungsstand neu montierte, spektakuläre Skelett eines Brachiosaurus brancai im gerade wiedereröffneten Lichthof des Museums.
Unscheinbarer ist da schon dieser Stein in seinem kleinen Sammlungskästchen, den das Etikett als Fund und Forschungsobjekt des leitenden Paläontologen Werner Ernst Martin Janensch (1878-1969) ausweist. Der Fundort im Bereich des Bauchraums oder Halses des fossilen Skeletts eines großen, Pflanzen fressenden Dinosauriers sowie die abgeschliffene Kieselform legen nahe, dass es sich um einen Magenstein handeln muss. Derartige Steinchen wurden wohl, wie auch bei heutigen Vögeln noch zu beobachten ist, aktiv aufgenommen und verschluckt, um die Zerkleinerung der groben Pflanzennahrung im Magen zu unterstützen. Die Tendaguru-Schichten in Tansania lieferten und liefern also nicht nur Belege für zahlreiche Dinosaurierarten der Jurazeit, sondern geben auch wertvolle Hinweise zu deren Umwelt und Lebensweise.
Links:
[1] http://www.kulturtechnik.hu-berlin.de/sites/default/files/magenstein.jpg
[2] http://www.kulturtechnik.hu-berlin.de/sites/default/files/magenstein_0.jpg
[3] http://www.naturkundemuseum-berlin.de/pal/vertp/introvp.asp