Das Arboretum der Humboldt-Universität am Institut für Biologie verfügt neben dem Pflanzenbestand über umfangreiche Präparate-Sammlungen, die aus Lehr- und Forschungsaktivitäten hervorgegangen sind. Ein Beispiel ist die Sammlung von ca. 700 Blattnervatur-Präparaten, welche den Verlauf der Blattadern hervorheben und dokumentieren. Das hier abgebildete Präparat eines Laubblattes von Buxus ekmanii URB. – einer Buchsbaum-Art – stammt aus Kuba. Wie die Mehrzahl der Nervatur-Präparate am Arboretum entstand es im Rahmen der seit 1975 bestehenden Forschungskooperation zwischen der Universität Havanna, der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und der Humboldt-Universität zu Berlin. Ziel dieser Zusammenarbeit, die heute zusammen mit dem Botanischen Museum Berlin-Dahlem fortgesetzt wird, ist die Erstellung einer „Flora von Kuba“, also die Erfassung und Dokumentation der überaus artenreichen Pflanzenwelt Kubas. Dies schließt spezielle Untersuchungen zur Taxonomie ausgewählter Pflanzenfamilien mit Hilfe der Präparatesammlungen des Arboretums ein.
Die Grundlagen für die Nutzung der Blattnervatur zur Bearbeitung unterschiedlicher phylogenetischer, morphologischer und ökologischer Fragestellungen schuf der österreichische Paläontologe und Botaniker Constantin von Ettingshausen (1826 - 1897) in einer umfassenden Studie der Blattnervatur bei zweikeimblättrigen Samenpflanzen. Blattnervaturen sind gerade für Arten von Bedeutung, die sich mangels signifikanter Blütenmerkmale erst unter Einbeziehung der Blattanatomie eindeutig bestimmen lassen. Dazu gehören viele immergrüne neotropische Arten wie die in der Sammlung erfassten Vertreter der Buchsbäume (Buxus) oder auch der Stechpalmen (Ilex). Die Herstellung von Blattnervatur-Präparaten ist aufwändig und umfasst mehrere Arbeitsschritte zum sorgfältigen Entfernen des Blattgewebes durch Mazeration und manuelle Präparation, die Aufhellung und Färbung des Leitgewebes sowie vorsichtiges Einbetten und Trocknen der Nervennetze. Die in Abhängigkeit von der jeweiligen Blattgröße unterschiedlich großen Präparate müssen liegend aufbewahrt werden, das zur Einbettung verwendete Kunstharz von Zeit zu Zeit unter Umständen ergänzt werden.
Im Sommer 2012 konnte ein großer Teil der Präparate im Rahmen einer Bachelor-Arbeit gesichtet werden. Der Erhaltungszustand wurde dokumentiert, Metadaten wurden ergänzt, die Objekte wurden etikettiert und katalogisiert. Sie stehen damit der botanischen Lehre und Forschung wieder zur Verfügung.
Doris Lamfried
Links:
[1] http://www.kulturtechnik.hu-berlin.de/sites/default/files/Buxus_ekmanii.jpg
[2] http://www.kulturtechnik.hu-berlin.de/sites/default/files/Buxus_Vorschau.jpg
[3] http://www2.hu-berlin.de/biologie/arboretum/arboretum.html