Der Architekt Albrecht Meydenbauer (1834-1921) nutzte fotomechanische Lichtbilder, um Denkmäler mittels einer perspektivischen Projektion zu vermessen. Die Krümmung der Lichtstrahlen und Linien im Bild suchte Meydenbauer apparativ zu minimieren, um die Bildfläche im Sinne einer Ökonomie der geometrischen Informationen zu nutzen. Der geometrische Systemraum der Planperspektive wurde dabei in den Erfahrungsraum der Fotografie überführt. Die wissenschaftshistorische Fragestellung des Dissertationsprojektes geht dem veränderten Status der Bildlichkeit nach. Bereits in den Anfangsjahren der Königl. Preußischen Meßbildanstalt begann ein reger Diskurs unter Kunsthistorikern und Archäologen, aus dem heraus Handlungsanweisungen formuliert wurden, wie Gebäude aufzunehmen seien. Anhand dieser frühen Technikkritik, die häufig mit optisch-perspektivischen Vokabeln der Verzerrung, Fluchtung oder Krümmung operiert, soll der epistemische und ästhetische Gebrauch der Architekturfotografie historisch situiert werden.