Bilder von Illustrationsdiensten und Nachrichtenagenturen sind heute nicht nur wesentlicher Bestandteil der Informationsmaschinerie, sondern haben auch Formen und Formate der analogen und elektronischen Bildübertragung (vom Telefax bis zum Fernsehen) forciert, angetrieben durch die wirtschaftliche und politische Expansion der Industrienationen. Als professionelle Verwalter von Massenbildern stehen sie für 'Bildtechnologie' im einem umfassenden Sinne. In ihren Beständen, Schlagwortlisten oder Portfolios lässt sich beobachten, wie unter Zeitdruck und Zielvorgaben an kollektiven Mustern gearbeitet wird, welche für aktuelle Ereignisse oder symbolische Mitteilungen stehen sollen, durch die massenhafte Reproduktion aber auch weiter eingeübt werden.
Der Forschungsschwerpunkt beschreibt und historisiert die agenturspezifischen Abläufe und Bildkonzepte, bezieht dabei Forschungen zur Fotogeschichte, zur Populärkultur und Kommunikationswissenschaft ein und schließt zugleich an die ikonologische Forschung der Kunstwissenschaft nach 1900 an, welche selber bereits unter dem Eindruck einer neuen und mächtigen illustrierten Presse formuliert worden war.