Michael_Duerfeld.jpg

Michael Dürfeld

Funktionen:
Interdisziplinäres Labor
Schwerpunktleitung Architekturen des Wissens
Rollen:
Interdisziplinäres Labor
Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik

Michael Dürfeld hat Architektur und Stadtplanung in Hamburg und Berlin studiert und am Fachbereich Architekturtheorie der Technischen Universität Berlin mit der Arbeit »Das Ornamentale und die architektonische Form. Systemtheoretische Irritationen« (transcript Verlag) promoviert. Er ist Gründungsmitglied des »Netzwerk Architekturwissenschaft e.V.« und war in Santiago de Chile als Architekt und Gastwissenschaftler tätig. In Berlin hat er sich mit einem »Büro für architekturtheoretische Dienstleistungen« selbständig gemacht, wissenschaftliche Forschungsarbeiten für die Humboldt-Universität zu Berlin und das Max-Planck-Institut durchgeführt und als Wissenschaftslektor gearbeitet. Seit 2012 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Exzellenzcluster »Bild Wissen Gestaltung«. 2013 war er Gastprofessor im interdisziplinären Studienprogramm »Vielfalt der Wissensformen« der Humboldt-Universität zu Berlin und seit 2015 Dozent im internationalen, interdisziplinären Masterstudiengang »Open Design« der HU Berlin und der Universidad de Buenos Aires. Seit 2016 ist er in der Leitung des Schwerpunktbereiches »Architekturen des Wissens« des Exzellenzclusters.

Seine Forschungsinteressen liegen in der Interferenz von Architekturtheorie, Kulturtheorie und Systemtheorie. Der aktuelle Fokus liegt auf der Interdisziplinaritätsforschung.

Im Forschungsprojekt »ID+Lab« wird der interdisziplinäre Forschungsprozess zum Forschungsthema. Auf Grundlage eines selbst erstellten Interdisziplinaritätsmodells wird dieser modelliert und visualisiert – kurz: gestaltet. Für die Theorie und Praxis der Architektur ist dies von besonderem Interesse, ist sie doch eine grundlegend interdisziplinäre Disziplin. Als Architekturwissenschaftler bringt Michael Dürfeld das Wissen der Architektur über interdisziplinäre Arbeits- und Gestaltungsprozesse in die Interdisziplinaritätsforschung ein. Andererseits ergeben sich für die Architektur durch die Erforschung im wissenschaftlichen Kontext Möglichkeiten, sich der Besonderheit ihres Wissens (wieder) bewußt zu werden und weiter zu entwickeln. Dieses Wissen hat dann auch entscheidenden Einfluß auf die praktischen Entwurfs- und Planungsprozesse in der Architektur.

Im Forschungsprojekt »Historische Strukturuntersuchungen im Labor« untersucht Michael Dürfeld als Architekturwissenschaftler ausgewählte naturwissenschaftliche Literatur aus der Zeit von 1870 bis 1930 vor dem Hintergrund der dort beschriebenen und dargestellten Struktur-Funktions-Systeme. Ziel ist es, das in dieser Literatur befindliche, aber in Vergessenheit geratene Wissen neu zu erschließen und informationstechnisch so zu organisieren, dass neues Wissen generierbar wird. Die zentrale Forschungsthese ist, dass das historische naturwissenschaftliche Wissen sich erst dann in seiner ganzen Dimension für die aktuelle Materialforschung neu erschließt, wenn das Historische an diesem Wissen herausgearbeitet und in die naturwissenschaftliche Forschung wieder eingeführt wird. Dieses historische Moment im Wissen wird einerseits fassbar in dessen spezifischer Gestaltung durch Text und Bild und andererseits in dessen spezifischer Position innerhalb einer größeren transdisziplinären Geschichte der Strukturforschung. Michael Dürfeld wird das Herausarbeiten des historischen Moments und die Einordnung in eine Kulturgeschichte der Strukturforschung mit einem architekturspezifischen Schwerpunkt vornehmen.