Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit den stereoskopischen Bewegungsbildern rezenter Unterhaltungsfilme. Obwohl der stereoskopische Film auf eine bis in die Anfänge des Films reichende Entwicklungsgeschichte zurückblickt, sind er und sein spezifischer Raumeindruck von den Bild- und Filmwissenschaften noch weitgehend unerforscht. In frühen filmtheoretischen Texten finden sich jedoch mit ihm verbundene Assoziationen gesteigerter Unmittelbarkeit und Körperlichkeit.
Ein Anliegen des Projektes ist es daher, die Einlösung dieser Erwartungen und Konzepte durch existierende Filme zu überprüfen. Hierbei wird angenommen, dass erst mit der digitalen Produktions- und Projektionstechnik der dreidimensionale Effekt so umgesetzt werden kann, wie es beispielsweise schon Rudolf Arnheim und Sergei Eisenstein imaginierten.
Zusätzlich scheint durch die digitale Produktionstechnik jene Kontrollierbarkeit des dreidimensionalen Effekts verwirklicht, die dessen gezielten Einsatz für die Narration ermöglicht. Anhand ausgewählter Filme sollen Funktion und Art des dreidimensionalen Raumeindrucks untersucht werden, sowie seine Auswirkungen auf filmstilistische Mittel und Rezeption.
Ziel des Vorhabens ist es, die dreidimensionalen Bewegungsbilder der Unterhaltungsfilme mit kunstwissenschaftlichen Methoden und vor dem Hintergrund sich wandelnder Seh- und Darstellungskonzepte als eine aus historischen Darstellungsweisen amalgamierte technische Bildform zu erforschen.