Wenn sich Kalküle entwickeln, Grenzwerte errechnet werden, ein
Koordinatenkreuz gezeichnet wird, in dem die Stetigkeit,
Differenzierbarkeit und die Integration von Funktionen in Erscheinung
treten, so werden Vorstellungen abstrahiert – es wird Mathematik
betrieben. Die ermittelten Differenzen, die während der Rechnung an
Bedeutung gewinnen und damit Exaktheit enthüllen, verlaufen zwischen den
Formen der Existenz und dem Inhalt der Erscheinung. Nicht nur das, was
sich auf den ersten Blick erschließt und ungestört erkennen lässt, wird
sichtbar, sondern es erscheint etwas, was dem eigentlichen Inhalt eigen
war, dessen Form indes nur imaginiert werden konnte. Auf der Grundlage
von abstrakten Strukturen und Mustern nimmt der Band verschiedene
Visualisierungs- und Anschaulichkeitsstrategien der Mathematik unter die
Lupe.
Reihenherausgeber: Horst Bredekamp, Matthias Bruhn und Gabriele Werner.