Der Begriff Graustufen bezeichnet eine Darstellung oder Wiedergabe
von Bildern auf einer Skala von Helligkeitswerten zwischen Schwarz und
Weiß. Die alltägliche Präsenz von Mehrfarbdruck oder bunten
Bildschirmanzeigen kann zwar zu der Annahme verleiten, dass die
Darstellung in Grau technisch überholt sei. Doch gestattet sie ein
Höchstmaß an optischer Feinheit, die auf anderem Wege nicht zu erreichen
ist. Technische Verfahren haben in verschiedener Weise auf diesen
Umstand reagiert. So werden durch Schraffierung, die Veränderung von
Lichtintensitäten oder die Wahl bestimmter Pigmente Seheindrücke
erzeugt, welche dem menschlichen Auge zugleich als fließend und
differenziert erscheinen können. Aus technischen und physiologischen
Bedingungen haben sich so Stilformen der Darstellung ergeben, denen in
Bildgebung, Fotografie oder Reproduktionsgrafik spezifische Funktionen
zukommen, die aber durch Reduktion auf eine oder wenige Farben stets
auch die Bedingungen ihrer Herstellung erkennen lassen.
Reihenherausgeber: Horst Bredekamp, Matthias Bruhn und Gabriele Werner.