Schlögl - Helmholtz Vorlesung Januar 2016
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Schlögl - Helmholtz Vorlesung Januar 2016
Ort
Kinosaal der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6

Das Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik (HZK) lädt gemeinsam mit der Stiftung Mercator zur Helmholtz-Vorlesung ein. Prof. Dr. Robert Schlögl (Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin; Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, Mülheim an der Ruhr) spricht zum Thema:

Energiewende – Was wir können und was wir wollen

Es wird allgemein angenommen, dass die Energiewende unser Weg in eine sichere und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft ist. Die Optimierung des Einsatzes von erneuerbaren und fossilen Energieträgern soll zur Lösung des globalen Energieproblems des 21. Jahrhunderts beitragen. Erneuerbare Energien sind umweltfreundlich, global einsetzbar und reduzieren als heimische Energiequellen die Abhängigkeit von Energieimporten aus dem Ausland. Was aber können erneuerbare Energien wirklich leisten? Wie entstehen daraus Strom und Wärme? Welche Rolle spielt Wasserstoff in einer nachhaltigen Energieversorgung? Und warum verabschieden wir uns nicht ganz von Öl und Kohle?

Die Energiewende hat durch den Vertrag von Paris eine neue Dimension bekommen, meint der renommierte deutsche Chemiker und Katalyseforscher Prof. Dr. Robert Schlögl. Sie ist nun eine Verpflichtung, die Deutschland gemeinsam mit der EU eingegangen ist. Um diese zu erfüllen, wird ein gesellschaftlich akzeptiertes Gesamtziel eines nachhaltigen Energiesystems benötigt. Es umfasst nicht nur Strom, sondern alle Sektoren der Verwendung von Energieträgern, die von der industriellen Produktion über Dienstleistung bis in den privaten Verbrauch reichen. In seinem Vortrag wird Robert Schlögl den aktuellen Fragen zum Thema nachgehen, sowie die Folgen der nicht auflösbaren Diskrepanz zwischen Angebot und Verbrauch aufzeigen. Darüber hinaus wird er auf die Rolle von chemischer Katalyse und Elektrokatalyse bei der Umwandlung erneuerbarer Energien in stoffliche Energieträger eingehen und die damit verbundenen Möglichkeiten und Grenzen an Beispielen der Wasserspaltung und der Synthese von Methanol aus CO2 erörtern. 

Robert Schlögl (geb. 1954) wurde 1982 an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert und war nach der Habilitation 1989 Professor für Anorganische Chemie an der Universität Frankfurt am Main, bevor er 1994 als Direktor an das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin berufen wurde. Er ist Gründungsdirektor am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion in Mülheim an der Ruhr und einer der Initiatoren des Forschungsverbundes MAXNET Energy. Schwerpunkt seiner Forschung ist die heterogene Katalyse, insbesondere die Verknüpfung von wissenschaftlicher Durchdringung mit technischer Anwendbarkeit sowie Fragestellungen zur Entwicklung nanochemisch optimierter Materialien für Energiespeicherkonzepte. Robert Schlögl ist Honorarprofessor an der Technischen Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität Duisburg-Essen und der Ruhruniversität Bochum. Er ist Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Organisationen, u.a. der Leopoldina, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und der Royal Society of Chemistry.

Über die Helmholtz-Vorlesungen:

Die Helmholtz-Vorlesungen bringen schwierige wissenschaftliche Sachverhalte in einer verständlichen und unterhaltsamen Form einem breiten Publikum näher. Sie sind daher an die interessierte Öffentlichkeit und nicht an ein Fachpublikum gerichtet, auch wenn sie, ganz im Sinne von Helmholtz, grundsätzlich von wichtigen neuen Ideen, Entwicklungen oder Perspektiven im Detail handeln.

Veröffentlichungen zum Thema:

  • R. Schlögl, The Revolution Continues: Energiewende 2.0, Angew. Chem. Int. Ed., 54 (2015) 4436-4439.
  • R. Schlögl, Heterogene Katalysatoren – fundamental betrachtet, Angew. Chem., 127 (2015) 3531-3589.