Ort
Kinosaal der Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6

Öffentliche Museen haben es nicht immer leicht, sich gegen kauffreudige Privatsammler durchzusetzen. Chris Dercon sieht in dieser Konkurrenzsituation jedoch eine Chance. Als Leiter eines Museums in staatlicher und privater Verantwortung wird er im Rahmen der Vorlesung erläutern, auf welchen Gebieten öffentliche Museen den privaten voraus sind und wie sie ihre Vorzüge nutzen können.

»Ich glaube, dass das öffentliche Museum gefährdet ist, da es so viele Aufträge hat. Bewahrung und wissenschaftliche Bearbeitung sind natürlich am wichtigsten, doch leider auch am unspektakulärsten – das zieht die Massen nicht an. Der Auftrag des öffentlichen Museums scheint also besonders unsichtbar zu sein. Dennoch muss man diese Verantwortung unbedingt übernehmen. Wir müssen die Rolle des öffentlichen Museums neu definieren. [...] Die Frage ist, was man dort zeigen soll und wie man es zeigen muss. Mein Vortrag handelt davon, welches Feld wir noch besetzen können.«

Dercon ist seit Januar 2003 Direktor am Haus der Kunst in München. Der gebürtige Belgier hat Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft und Filmtheorie in Amsterdam und Leiden studiert. Anschließend war er Dozent für Video und Kino an der flämischen Kunsthochschule Sint-Lukas in Brüssel, zur gleichen Zeit hat er Kunst- und Kultur-Dokumentationen für den belgischen Rundfunk produziert. Er hat das P.S.1 Contemporary Art Centre in New York, eine Außenstelle des MoMA, sowie die Rotterdammer Museen Witte de With Centre for Contemporary Art und Boijmans Van Beuningen geleitet.

Mehr zum Thema:

  • Chris Dercon: »Man kann ein Museum sein oder man kann modern sein, aber man kann nicht beides sein (Gertrude Stein)«, in: Kunst des Ausstellens. Beiträge, Statements, Diskussionen. Hrsg. von Hans Dieter Huber, Hubert Locher, Karin Schulte im Auftrag der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz 2002, S. 163-178.