Man muss davon ausgehen, dass in spätestens zehn Jahren nicht mehr ausreichend viele Erwerbstätige die ins Rentenalter gelangten Babyboomer der 60er Jahre werden stützen können. Um den Problemen des demographischen Wandels entgegen zu wirken, hat die Bundesregierung erste Maßnahmen ergriffen: die Erhöhung des Renteneintrittsalters und die Unterstützung privater Vorsorge. Wie diese Initiativen zu beurteilen sind und welche Aufgaben, vor allem aber auch welche Möglichkeiten sich für unsere Gesellschaft in Zukunft ergeben werden, wird Prof. Dr. Axel Börsch-Supan in seinem Beitrag erörtern:
»Der demographische Wandel stellt uns vor große gesellschaftliche und ökonomische Herausforderungen. Anpassungen und Reformen sind daher nötig. Aber zu den ökonomischen Auswirkungen gehören auch Chancen. Dieser Beitrag beschreibt die Spannweite der möglichen Entwicklungen der Erwerbstätigkeit und zeigt, wie zentral diese für das zukünftige Wirtschaftswachstum und unseren Lebensstandard sein wird. Er geht dann auf die Arbeitsproduktivität einer alternden Gesellschaft ein und betont, dass es für Pessimismus keinen wissenschaftlich fundierten Anlass gibt. Ganz im Gegenteil: In der steigenden Lebenserwartung und einem noch schneller sich bessernden altersspezifischen Gesundheitsstatus liegt der Schlüssel für eine positive Bewältigung der Herausforderungen durch den demographischen Wandel.«
Prof. Dr. Börsch-Supan ist Direktor am Mannheimer Forschungsinstitut
Ökonomie und Demographischer Wandel (Mannheim Research Institute for the
Economics of Aging, MEA) der Universität Mannheim. Seine Forschungen
widmet er den mikro- und makroökonomischen Auswirkungen des
demographischen Wandels, dem Sparverhalten der Haushalte, der Reform der
sozialen Sicherungssysteme sowie Arbeits- und Kapitalmarktfragen.
Axel Börsch-Supan studierte Volkswirtschaftslehre und Mathematik in
München und Bonn und promovierte 1984 am MIT in Cambridge (USA) bei
Nobelpreisträger Prof. Daniel McFadden. Der Promotion folgten
Anstellungen als Assistant Professor for Public Policy an der J. F.
Kennedy School of Government an der Harvard University bis 1987 und als
Professor für Wirtschaftstheorie an der Universität Dortmund bis 1989,
bevor er 1991 als Professor an die Fakultät für Volkswirtschaftslehre
und Statistik der Universität Mannheim kam und dort das MEA gründete.
Börsch-Supan ist seit 1990 Research Associate am National Bureau of
Economic Research (NBER) in Cambridge, Massachusetts. Weiterhin ist er
seit 1999 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium
für Wirtschaft und Technologie, dessen Vorsitz er von 2004–2008 innehatte. Er ist Mitglied der Leopoldina und der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften.