Eröffnung
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26. April, 19 Uhr
Führungen mit den Kurator_innen (deutsch und englisch) – 27. April, 14 bis 15 Uhr
Gespräche mit den Künstler_innen (englisch) – 28. April, 12 bis 19 Uhr
Mit Verschwindende Vermächtnisse: Die Welt als Wald verwandelt sich das Tieranatomische Theater in den bedrohten Lebensraum Wald. In der Ausstellung werden tradierte Bilder von Natur angesichts von Artensterben, Entwaldung und Klimawandel in Frage gestellt.
Die Ausstellung lädt zur Beschäftigung mit Naturbildern und deren Wandlung ein. Sie zieht Verbindungen von den Expeditionen des Naturforschers Alfred Russel Wallace im 19. Jahrhundert zu aktuellen Umweltveränderungen in Südostasien und dem Amazonasgebiet. Zeitgenössische Werke und Assemblagen werden zu historischen zoologischen und botanischen Objekten in Kontext gesetzt. Die künstlerischen Positionen von internationalen Künstler_innen wie Maria Thereza Alves, Mark Dion und Robert Zhao Renhui widersprechen einem romantischen Bild unberührter Natur. Sie fragen stattdessen nach den Vermächtnissen, die bleiben, angesichts des fortschreitenden Verlustes hochkomplexer Ökosysteme. 13 Installationen; Fotografien, Filme, Skulpturen und Sammlungspräparate reflektieren unvergleichliche Artenvielfalt im Spannungsfeld von Wissenschaft und Monokultur.
Viele der künstlerischen Arbeiten wurden eigens für die Ausstellung entwickelt. Ein besonderes Highlight ist das digitale 3D-Rendering des Schädels eines Sumatra-Nashorns. Das Exponat zeigt das Spannungsverhältnis von wissenschaftlicher Erkenntnis und Entnaturalisierung. Als CT-Scan dient der Schädel der Wissenschaft, doch macht er zugleich auf die Situation dieser von der Ausrottung bedrohten Tierart aufmerksam. Auf Borneo, Java und Sumatra führten die Fotograf_innen Armin Linke und Giulia Bruno gemeinsam mit den Kurator_innen Anna-Sophie Springer und Etienne Turpin zahlreiche Interviews mit Anwohner_innen, Plantagenarbeiter_innen, Kleinbäuerinnen und -bauern, Umweltschützer_innen, Regierungsbeamt_innen und Wissenschaftler_innen. Daraus entstanden ist ein filmisches Dokument, das die Geschwindigkeit reflektiert, mit der sich Indonesien gegenwärtig in eine Palmöl-Nation verwandelt – inmitten von gewaltigen Torfmoorbränden.
Zur Ausstellung findet ein Begleitprogramm mit Führungen, Lesungen, Filmvorführungen und anderen Veranstaltungen statt.
Teilnehmende Künstler_innen
Maria Thereza Alves, Ari Bayuaji, Bik Van der Pol, Shannon Lee, Castleman/Mobile Ecologies, Revital Cohen & Tuur van Balen, Mark Dion, Radjawali Irendra/Akademi Drone Indonesia, Armin Linke mit Giulia Bruno und Giuseppe Ielasi, Barbara Marcel, Julian Oliver & Crystelle Vu, PetaBencana.id, Robert Zhao Renhui/The Institute of Critical Zoologists, SHIMURAbros, Paulo Tavares/autonoma
Projekt-Homepage
www.reassemblingnature.org
Verschwindende Vermächtnisse: Die Welt als Wald ist ein dreiteiliges Projekt von Anna-Sophie Springer und Etienne Turpin. Die Wanderausstellung wird vom Centrum für Naturkunde (CeNak) an der Universität Hamburg realisiert, wo sie 2017 zu sehen war. 2018 werden adaptierte Versionen bei den Projektpartner_innen gezeigt; vom 27. April bis 26. August 2018 im Tieranatomischen Theater (TA T) an der Humboldt-Universität zu Berlin und vom 20. Oktober bis 14. Dezember 2018 im Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Halle/Saale. Der Ausstellungszyklus ist eine Kooperation mit der Schering Stiftung und dem Goethe-Institut Singapur. Das Projekt wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.