Der Erzähler (rakugoka) kniet im einfachen Bühnenkimono allein auf einem Kissen. Das ist seine Bühne. Er benutzt lediglich zwei Requisiten: einen Fächer und ein Taschentuch (tenugui).
Allein durch seinen Gesichtsausdruck, seine Körperhaltung und Stimme verwandelt er sich im Handumdrehen in unterschiedlichste Personen. Wie die italienische Commedia dell'arte kennzeichnet das rakugo eine Palette an Charakteren, die in den vielen hundert Geschichten immer wieder auftauchen. Ihre Interpretation hängt jedoch vom jeweiligen Darsteller ab. Je nach Publikum, Jahreszeit, Stimmung und Atmosphäre im Theater - wählt er eine der Geschichten aus seinem Repertoire und improvisiert passend zur aktuellen Situation.
Ursprünglich ist diese äußerst reduzierte, aber umso intensivere Erzählkunst eine Männerdomäne. Heute gibt es auch weibliche rakugoka.
In der Kulisse des historischen Rundhörsaals von Berlins ältestem Lehrgebäude erleben Sie Funatoku ("Toku, der Fährmann") und Tanuki no satsu ("Der Marderhund-Geldschein"). Deutsche Übersetzungen der Darbietung werden eingeblendet.
Eine Anmeldung ist nicht notwendig: Rechtzeitiges Erscheinen sichert Plätze. Vor der Aufführung kann bis 18 Uhr das Tieranatomischen Theater (TA T) besichtigt werden.
Auf dem Weg zu einem Gastspiel in Wrocław, möchten die jungen rakugo-Darsteller auch das deutsche Publikum zum Lachen bringen. Der Eintritt ist frei. Spenden werden gerne entgegengenommen.
Eine Kooperation der Mori-Ôgai-Gedenkstätte mit dem Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik und mit "Rakugo without borders" im Tieranatomischen Theater - Zugang zum Campus über Luisenstraße 55/56, Bus TXL Charité Campus Mitte.