Anlässlich des 250. Geburtstages von Alexander von Humboldt richtet die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss gemeinsam mit dem Goethe-Institut am 13. und 14. September 2019 ein Fest aus. Anmeldungen für einzelne Veranstaltungen sind über das online-Formular auf der Website des Humboldt Forums möglich.
Alexander von Humboldt reiste von Berlin in die Welt, bis nach Südamerika und Sibirien – angetrieben von der Neugier, die Welt zu befragen und zu verstehen. Heute, zu seinem 250. Geburtstag, befragt die Welt Alexander von Humboldt: Wie lässt sich mit Virtual-Reality der Humboldtsche Kosmos erleben? Was können wir von indigenem Wissen lernen und welche Rolle spielt Alexander von Humboldt für die zeitgenössische künstlerische Praxis? In Ausstellungen, Installationen, Performances, Vorträgen und Musik nähern sich internationale Künstlerinnen und Künstler, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Ideen und Erkenntnissen des Naturforschers und Weltvermessers, die heute aktueller sind denn je.
An beiden Tagen zeigen zwei Ausstellungen zeitgenössische und historische Perspektiven aus Lateinamerika auf Humboldt, Performances machen dekoloniale Perspektiven auf lateinamerikanische Realitäten nachvollziehbar und mit Virtual Reality und 360˚-Filmen wandeln Sie auf Humboldts Spuren und lernen indigene Perspektiven kennen.
Am Samstag den 14.09. bieten Gesprächsrunden die Möglichkeit, unterschiedliche Facetten des Werks und der Persönlichkeit Humboldts kennenzulernen. Eines dieses Gespräche mit dem Titel "Spüren, messen, wahrnehmen. Ökologische Ästhetik nach Humboldt" führen Friedrich von Bose und Birgit Schneider von 13-40-14 Uhr: Humboldt verfolgte bereits früh eine ökologisch motivierte Wissenschaft. Diese ist in zweifacher Weise ästhetisch begründet: Sie stellte leibliches Spüren und instrumentelles „sensing“ als gleichwertige Erkenntnisformen nebeneinander. Das Ziel dieser umfassenden Wahrnehmungsweise bestand darin, ein ebenso umfassendes Wissen über „den ganzen Luftkreis“ und die darin sich verbreitenden und zirkulierenden Lebewesen zu erlangen. Seine dynamische, zirkulierende und vernetzte Beschreibung der globalen Prozesse und ihrer Umgebungsfaktoren skizziert hierbei ein Umgebungswissen, das später mit Begriffen wie „Milieu“, „Environment“ und „Ökologie“ zum Antrieb ganzer Disziplinen wurde. Die Professorin für Wissenskulturen und mediale Umgebungen Birgit Schneider erläutert im Gespräch mit Friedrich von Bose, Kurator für das Humboldt Labor im Humboldt Forum, weshalb heute, im Zeitalter der Klimakrise, an Humboldts Ästhetik wieder angeschlossen werden kann.