Der Begriff ›Morphologie‹ wurde erstmals in einer Phase des Umbruchs verwendet, die auch durch die Entstehung neuer Bildmedien und Kunstformen gekennzeichnet war. Hatte schon die schier unüberschaubare Vielfalt von Objekten und Phänomenen, die in der Umwelt anzutreffen sind, zu einer vergleichenden und klassifizierenden Betrachtung von Formen geführt, sollte die Morphologie nun ebenso die erweiterte Frage nach den Mechanismen von Formentstehung und Formwandel zum Ausdruck bringen. Später hat sich auch die Bedeutung von Morphologie und Form weiter ausdifferenziert und verschoben; unverändert stehen diese jedoch in sämtlichen Disziplinen für die bleibende Herausforderung in der Interpretation natürlicher wie kultureller Muster und Ordnungen, diese mit den Werkzeugen der Beobachtung und Beschreibung zu erfassen, also mit Hilfe jener Bilder und Begriffe, welche selber eine eigene Form des Wissens darstellen und ausgestalten.
Reihenherausgeber: Horst Bredekamp, Matthias Bruhn und Gabriele Werner.