Haug - Helmholtz Vorlesung Mai 2010
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Haug - Helmholtz Vorlesung Mai 2010
Lugar
WISTA Management GmbH, Einstein-Newton-Kabinett
Rudower Chaussee 17, 12489 Berlin (Adlershof)

Ist der Klimawandel »menschgemacht«? Obwohl die Antwort auf diese Frage heute klar zu sein scheint, wird immer noch mit natürlichen Temperaturschwankungen gegen ein klares »Ja« argumentiert. Wie aber sind solche Schwankungen zu erklären? Welche natürlichen und anthropogenen Faktoren sind dafür verantwortlich? Der Prozess des Globalen Wandels besteht aus einem eng verknüpften Netz verschiedener Einflüsse auf die Umwelt. In seinem Vortrag bringt Prof. Haug Licht in den Argumentationsdschungel um den Klimawandel und zeigt auf, welchen Einfluss der Mensch aus geowissenschaftlicher Sicht auf den Klimawandel hat:

»Während der gesamten Erdgeschichte unterlag das Klima großen Schwankungen – lange bevor der Mensch massiv in diese Abläufe eingegriffen hat. So war es in der Kreidezeit und im frühen Känozoikum, bis vor etwa 55 Millionen Jahren, deutlich wärmer als heute, und die Pole waren eisfrei. Die Klimageschichte danach war vor allem durch ein Thema geprägt: die Erde kühlte ab. Vor 36 Millionen Jahren vereiste die Antarktis und seit 2.7 Millionen Jahren ist unser Planet auf beiden Polen eisbedeckt. Es ist eine zentrale Frage der klimaforschenden Geowissenschaften, inwieweit diese Prozesse durch den menschgemachten Klimawandel revidiert werden können und in welchen Zeiträumen das passiert. Das Klimasystem kann aber auf weitaus kürzeren Zeitskalen von Jahrhunderten bis Dekaden drastische regionale Änderungen durchmachen. Das Klima im Holozän, der jüngsten Warmzeit, zeichnet sich hingegen durch vergleichsweise kleine Schwankungen aus, was sicherlich eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung und das Wachstum unserer heutigen Zivilisation war.«

Prof. Gerald H. Haug promovierte 1995 in der Geologie an der Universität Kiel. Bevor er 1998 für zwei Jahre als Research Assistant Professor an die University of Southern California ging, arbeitete er als Postdoktorand bereits an der University of British Columbia in Kanada und an der Woods Hole Oceanographic Institution in den USA. Er habilitierte 2002 an der ETH Zürich. Im Jahr 2003 wurde er als Sektionsleiter und Professor an das Geoforschungszentrum (GFZ) und die Universität in Potsdam berufen, und seit 2007 ist er als ordentlicher Professor wieder an der ETH Zürich tätig. Prof. Haug befasst sich mit der jüngeren Klimaentwicklung anhand von geologischen Spuren, wie sie in so genannten »Klimaarchiven«, z.B. ungestörten Sedimentschichten des Meeresbodens, aufgezeichnet sind. Im Jahr 2001 wurde er mit dem Albert Maucher-Preis für Geowissenschaften und im Jahr 2007 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.

Mehr zum Thema:

  • Haug, G.H., et al., North Pacific seasonality and the glaciation of North America 2.7 million years ago. Nature, doi:10.1038, 1-5 (2005).
  • Haug, G.H., et al., Climate and the Collapse of Maya Civilzation. Science 299, 1731-1735 (2003).