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Schäffner, Wolfgang (2012):

Punkt 0.1. Zur Genese des analogen Codes in der Frühen Neuzeit.

Berlin/Zürich: diaphanes.

Der Punkt – ein Nichts, das doch etwas ist, ein Zeichen, wie es bei Euklid heißt – ist eine kleine Maschine: Er bewegt sich, er hält an, er verbindet und trennt, er berührt und teilt, er leuchtet und beschattet, er schreibt und löscht, er ist und ist nicht. Dieser minimale Operator bildet das Fundament des analogen Codes. Die Analyse dieser Punktoperationen bedeutet einen Schritt jenseits des alphanumerischen Codes, über die Zahlen und Buchstaben hinaus zu jenen geometrischen Operationen, die als analoge Euklid-Maschinen das Rechnen, Schreiben und Zeichnen erst möglich machen.Im Gegensatz zu den zahllosen Analysen des digitalen Codes und der Geschichte der Null fehlt bisher eine vergleichbare Geschichte des analogen Codes und des Punktes als dessen Basisoperator, obwohl dieser eine weit längere und nicht minder dramatische Geschichte hat. Während die operative Effizienz des Punktes schon seit der griechischen Mathematik sichtbar wurde, erlebte die Null ihren Durchbruch im alphanumerischen Code erst im Spätmittelalter.Dieser erste Band einer dreibändigen Analyse und Dokumentation des Punktes als dem euklidischen Element aller Elemente widmet sich der Genese des analogen Codes in der Frühen Neuzeit, der eine umfassende Medienrevolution des Wissens einleitet. Der enormen Ausbreitung der euklidischen Geometrie durch Übersetzungen und Kommentare und vor allem ihre Implementierung in die europäischen Kulturtechniken der Renaissance gebührt sicher eine ähnlich fundamentale Bedeutung im Sinne einer Implementierung des analogen Codes wie der Digitalisierung des Wissens im 20. Jahrhundert.