Objekte der wissenschaftlichen Sammlung
Das Objekt des Monats Dezember 2005 wird präsentiert von:
Wissenschaftliche Sammlungen und Wissenschaftskommunikation,
Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, Humboldt-Universität zu Berlin
Daniel Chodowiecki: Handwerke und Künste
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Verarbeitung von Flachs nach der Ernte, in der Seilerei, am Webstuhl, am Scherkasten und -rahmen.
Tafel LVII aus der »Kupfersammlung zu J.B. Basedows Elementarwerk«, 1773
Universitätsbibliothek, Rarasammlung
Johann Bernhard Basedow (1724-1790), einer der einflussreichsten Pädagogen der Spätaufklärung, setzte mit seinem »Elementarwerk« (1770-74), einem Lehrbuch für Schüler und Lehrer, neue Maßstäbe für den Unterricht: Er sollte sich auf alle Lebensbereiche beziehen und das Wissen der Zeit in enzyklopädischer Zusammenfassung den Heranwachsenden nahe bringen. Neben naturwissenschaftlichen Fächern, Mathematik, Geschichte, Rhetorik, Religion etc. standen auch Unterweisungen in Fragen der Lebensführung, Seelenkunde und Sittenlehre auf dem Lehrplan; außerdem sollten die Schüler Einblicke in unterschiedliche Berufe und Arbeitsfelder gewinnen. Von zentraler Bedeutung für Basedows Pädagogik war die Anschauung: Wissen müsse im Bild verdeutlicht werden, denn nur in der Anschauung vollziehe sich kindliches Verstehen und präge sich Gelerntes dem Gedächtnis ein. An der Ausarbeitung des »Elementarwerks« waren daher von Anfang an Künstler beteiligt, an erster Stelle Daniel Chodowiecki (1726-1801), der den größten Teil der 96 Kupfertafeln schuf und die Arbeit der anderen Zeichner und Stecher überwachte. Die meisten der Tafeln sind in vier Bildfelder unterteilt und enthalten eine Fülle prägnanter Einzelheiten zu dem jeweils behandelten Thema. Die Bildfolgen strukturierten den Unterricht: Aus ihrer Betrachtung und Erklärung entwickelte der Lehrer den Unterrichtsstoff.