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Objekte der wissenschaftlichen Sammlung

Das Objekt des Monats Februar 2012 wird präsentiert von:
Wissenschaftliche Sammlungen und Wissenschaftskommunikation,
Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, Humboldt-Universität zu Berlin

Holzopal

Holzopal

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Foto: Christoph Weber
Geomorphologisch-geologische Sammlung des Geographischen Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin

In the central part of the [Uspallata] range, at an elevation probably 7,000 feet, on a bare slope, I observed some snow-white projecting columns. These were petrified trees, eleven being silicified, and from thirty to forty converted into coarsely-crystallized white calcareous spar.
Charles Darwin, Journal, 30th March 1835

But at what moment does wood become stone, peat become coal, limestone become marble? The gradual instant.
Anne Michaels, Fugitive Pieces, 1996

Versteinertes Holz, auch als Holzopal bekannt, sieht aus wie Holz, fühlt sich aber an wie Stein. Es kann entstehen, wenn Holz schnell von feinen Staub- oder auch vulkanischen Aschepartikelchen eingedeckt wird, so dass die Holzstruktur erhalten bleibt und nicht an der Erdoberfläche liegend zersetzt werden kann. Im Fall einer plötzlichen Naturkatastrophe wie etwa eines Vulkanausbruchs konservieren Lavamassen oder vulkanische Asche das Holzstück in seinem versteinerten Zustand. Wenn dann nachfolgend im Stoffkreislauf ausreichend Kieselsäuresole vorhanden ist, kann diese das Holz durchtränken, die Einzelheiten der Strukturen beibehalten und das ursprüngliche Holz ersetzen. Zurück bleibt Opal, ein amorphes Mineral aus Siliciumdioxid und einem Wasseranteil.

Das hier gezeigte Fragment von versteinertem Holz stammt aus der Lehrsammlung des Geographischen Instituts der Humboldt-Universität, die auf Albrecht Penck (1858-1945) zurück geht und heute eine petrographische Übungssammlung, eine Anschauungssammlung und historische Landschaftsmodelle umfasst. Derzeit hat der Holzopal in der Ausstellung Ilana Halperin. Steine am Medizinhistorischen Museum der Charité temporär eine neue Heimat gefunden. Die Künstlerin Ilana Halperin greift für die Realisierung der Ausstellung auf ihre langjährige Faszination für Geologie, die mit ihr verbundenen Bewegungen und Prozesse, die Entstehung neuer Landmassen und unser Verhältnis zu geologischer Zeitlichkeit, zurück; sie reist um die Welt, um Skulpturen, Filme, Stiche und Performances zu entwickeln. Für die Ausstellung „Steine“ hat Halperin nun ihren Blick gewendet und ihn auf das Wachstum von Steinen in menschlichen und tierischen Körpern gelenkt, um poetische Verbindungslinien zwischen dem Organischen und dem Anorganischen, zwischen Fleisch und Stein zu ziehen.

So werden begleitend zu den Werken der Künstlerin – etwa Skulpturen aus den geothermischen Quellen der Blauen Lagune auf Island wie auch aus der Kalkstein-Höhle von St. Nectaire in Frankreich – Artefakte aus geologischen und medizinischen Sammlungen gezeigt. Das versteinerte Holz wird gemeinsam mit anderen Objekten, die ebenfalls im Fluss zwischen organischer und mineralischer Materie ihre Form wie auch ihren Härtegrad geändert haben, präsentiert – etwa mit vulkanischen Bomben, Erebus Kristallen, Quarzablagerungen oder Harnblasensteinen.
Mag diesen hier vorgestellten kleinen Stücken versteinertes Holz auch nicht die Ausdrucksstärke der spektakulären Anblicke, die Darwin beschrieb oder die geschützte versteinerte Wälder bieten, zu eigen sein, so vermag sich in ihrer stillen Präsenz im Rahmen der Ausstellung Steine doch auszudrücken, welche zumeist unsichtbaren Bedeutungsebenen Steinen aus dem Körper wie auch der Erde innewohnen. Indem Steine aus der natürlichen Welt stets von Bedeutung durchwirkt sind, entwickeln sie durch die Verschiebung ihrer gewöhnlichen Umgebung aus der universitären Sammlung in die Ausstellung ein neues Eigenleben.
Sara Barnes (Kuratorin der Ausstellung; Übersetzung: Jochen Hennig, Thomas Schnalke)

ILANA HALPERIN. STEINE
Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité, Charitéplatz 1, 10117 Berlin
27. Januar – 15. Juli 2012
Dienstag – Sonntag: 10-17 Uhr, Mittwoch und Samstag: 10-19 Uhr
Eintritt: Erwachsene 7 EUR; ermäßigt 3,50 EUR
http://www.bmm.charite.de/aktuelles/steine/Steine.html

Ilana Halperin: HAND HELD LAVA
Schering Stiftung, Unter den Linden 32-34, 10117 Berlin
Ausstellungsdauer: 03. Februar bis 05. Mai 2012
Montag bis Samstag: 11 bis 18 Uhr, Eintritt frei
http://www.scheringstiftung.de/de/projektraum/aktuelles/2599-ilana-halperin-hand-held-lava.html


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