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Objekte der wissenschaftlichen Sammlung

Das Objekt des Monats August 2012 wird präsentiert von:
Wissenschaftliche Sammlungen und Wissenschaftskommunikation,
Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, Humboldt-Universität zu Berlin

Oxalis purpurea L. und Oxalis glabra: Zwei Arten des südafrikanischen Zier-Sauerklees

Oxalis purpurea L. und Oxalis glabra: Zwei Arten des südafrikanischen Zier-Sauerklees

Oxalis purpurea ’Pink’ am natürlichen Standort nahe Captown (Foto: Ehrich 2011)
Sammlung „Tropische und Subtropische Zierpflanzen“ des Lehr- und Forschungsgebiets Gärtnerische Pflanzensysteme der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin

Oxalis glabra ’White’ in George, New Plant Nursery (Südafrika) (Foto: Ehrich 2011)
Oxalis glabra ’White’ in George, New Plant Nursery (Südafrika) (Foto: Ehrich 2011)

Erstbeschreibung: 1753 (Oxalis purpurea L.), 1781 (Oxalis glabra Thunb.)
Züchtung in Berlin: seit 2010

Der Zierpflanzenmarkt boomt: Jedes Jahr kommen allein im Beet- und Balkonpflanzensektor in Deutschland schätzungsweise 600 neu gezüchtete Sorten auf den Markt. Dabei geht es um die Verbesserung der Gesundheit, neue Farben und Formen, bessere Eignung beim Endverbraucher und Ähnliches. Neue Arten dagegen werden nur wenige eingeführt. Die Gattung Oxalis ist beispielsweise mit den Arten Oxalis deppei und Oxalis triangularis auf dem Zierpflanzenmarkt schon bekannt, sie umfasst aber etwa 487 weitere Arten, die oftmals auch einen hohen Zierwert besitzen. Allein in Südafrika sind ungefähr 200 Arten bekannt. Die meisten davon sind dortige Winterblüher, wenn Niederschläge und etwas niedrigere Temperaturen vorherrschen. Sie stammen oftmals vom Western Cape.

Das Lehr- und Forschungsgebiet Gärtnerische Pflanzensysteme (vormals FG Zierpflanzenbau) beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit der Diversifikation von Zierpflanzensortimenten. Immer wieder werden Forschungsreisen durchgeführt, um neue Arten zu sichten. So wurden erste Pflanzen der Arten Oxalis glabra und Oxalis purpurea auf einer Forschungsreise 2008 in George, New Plant Nursery, gesehen. Mit dieser südafrikanischen Gärtnerei besteht seit Jahren eine enge Kooperation hinsichtlich der Sortimentsentwicklung – zeitweise sind dort auch Praktikanten der HUB tätig, eine Absolventin der Gartenbauwissenschaften ist fest in leitender Position angestellt.

2010 wurden dann erste Oxalis-Knollen der beiden attraktiven Arten in fünf Sorten nach Berlin geliefert, um herauszufinden, ob sich für einen effektiven Anbau im Zierpflanzenbau bei uns eignen.

Versuchsgewächshaus Berlin-Dahlem mit Oxalis-Versuchen (Foto: Grüneberg 2011)
Versuchsgewächshaus Berlin-Dahlem mit Oxalis-Versuchen (Foto: Grüneberg 2011)

Dabei standen und stehen Untersuchungen zur Wachstumsrhythmik, zur Vermehrbarkeit, zum vegetativen Wachstum und zur Blühinduktion im Mittelpunkt. Die Oxalis gliederten sich damit in bestehende Lehr- und Forschungsschwerpunkte ein: Bis 2011 waren diese Pflanzen Gegenstand des Drittmittel-Projektes „Wirtschaft trifft Wissenschaft - Entwicklung eines Strategieplans zum Technologietransfer zur Einführung von neuen Zierpflanzen und Gehölzen in den Markt an ausgewählten Beispielen“ und es wurden zwei Bachelor-Arbeiten zum Einfluss von Licht, Temperatur und Kulturbeginn auf Wachstum und Blüte angefertigt; im Rahmen von Studienprojekten des Master-Moduls „Development of New Ornamental Plants“ konnten zudem die Vermehrbarkeit, Dormanz und Lagerung untersucht werden.

Schon 2011 konnte herausgefunden werden, dass eine Eignung für den Beet- und Balkonpflanzenbereich möglich ist. Der Zierwert bleibt bei guter Bewässerung in den Sommermonaten gut erhalten. Nur mit wenigen Blühpausen ist zu rechnen. Sortenunterschiede konnten allerdings festgestellt werden. Für die Bulben von Oxalis purpurea ist nach ersten Ergebnissen die verlustarme Lagerung bis zu 9 Monaten ohne Probleme möglich. Wichtig sind während der Dormanz Trockenheit und Temperaturen über 16/17 °C. Die exakten Vermehrungsquoten werden gerade untersucht.

PD Dr. Heiner Grüneberg

Literatur:


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