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Vortragsprogramm

November 2004 bis Januar 2005
Alte Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin

In Begleitung zu den drei Sonderausstellungen, die im Winter 2004/2005 in der Alten Nationalgalerie gezeigt wurden, fand ein von den Staatlichen Museen in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität erarbeitetes Vortragsprogramm statt. Ein Schwerpunkt dabei war die Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft. Ermöglicht wurde das Programm durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie.

Vorträge zur Ausstellung:
Wolkenbilder. Die Entdeckung des Himmels

24.9.2004 bis 30.1.2005
Eine Ausstellung der Nationalgalerie Berlin in Kooperation mit dem Bucerius Kunstforum und dem Jenisch Haus, Hamburg

Franz Ossing, Dipl. Meteorologe, GeoForschungsZentrum Potsdam
Wolken wie gemalt: Das Wetter im Gemälde
11.11.2004

Wolken sind die Seele der Landschaft; die Malerei dieser meteorologischen Schönheiten gleicht einer „Entdeckung des Himmels“. Die wissenschaftliche und künstlerische Wahrnehmung des Phänomens Wolke aus Sicht der Wetterforschung war Thema des Vortrags. Der Schwerpunkt lag auf der Malerei seit dem 17. Jahrhundert.

Prof. Dr. Monika Wagner, Universität Hamburg
Formen des Formlosen: Wolken in der Malerei
9.12.2004

Mit dem Aufstieg der Landschaftsmalerei gewannen auch Wolken an Bedeutung in der Malerei. Mit dem Ziel ihre unendliche Formvielfalt und transitorische Erscheinung im Bild zu fassen, legten Maler wie Alexander Cozens Ende des 18. Jahrhunderts systematische Wolkenkompendien an. Für William Turner und John Constable waren Wolken in ihrer Flüchtigkeit der Inbegriff einer zeitgemäßen Malerei.

Wolken - Schrift des Himmels. Eine literarische Collage
Zusammengestellt von Dr. Angelika Wellmann, gelesen von Frank Arnold, moderiert von Dr. Hubert Winkels (Literatur-Redakteur, Deutschlandfunk)
16.12.2004

Seit alters her übt das, was Goethe als das „Übergängliche“ der Wolken bezeichnete, eine magische Anziehungskraft auf Schriftsteller und Dichter aus. Literarischen Werke „beschreiben“ Wolken als Phänomene des Unfassbaren, als „Bilderrätsel“ (Enzensberger) und als „stille Schrift“ (Hölderlin) des Himmels. Mit Texten von Goethe, Kleist, Eichendorff, Brecht, von Hofmannsthal, Hesse, Rilke, Morgenstern, Enzensberger u.a. bot dieser Abend einen Einblick in die deutsche Wolken-Literatur.

Prof. Dr. Herta Wolf, Universität Essen
Originale kopieren: Von den Schwierigkeiten, Wolken darzustellen
27.12.2004

Wie lassen sich Wolken erfassen? Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jh. beschäftigte diese Frage die Wissenschaft sehr. Der Vortrag verfolgte die Entwicklung der Fotografie als Medium der Wolkendarstellung - vom Bestimmungs- zum Berechnungswerkzeug - und beleuchtete die Problematik der Darstellungsweise und der Wiedererkennbarkeit.

Vorträge zur Ausstellung:
Caspar David Friedrich: Der Watzmann

30.10.2004 bis 30.1.2005
Eine Ausstellung der Nationalgalerie Berlin

Dr. Hilmar Frank, Berlin
Caspar David Friedrichs Watzmann: Eine erhabene Landschaft
4.11.2004

Der Watzmann ist der eindrucksvollste Gipfel der Berchtesgadener Alpen. Friedrichs Gemälde dieses Berges konfrontiert uns mit einem Bedeutungsanspruch, der sich durch keinen bestimmten Begriff einlösen lässt. Fragen wir aber, wie der Maler das Erhabene versteht, so erkennen wir die Richtung, in der wir zu suchen haben.

Dr. Birgit Verwiebe, Alte Nationalgalerie Berlin
„Die völlige Einsamkeit hat hier etwas Schauerliches“: Friedrichs Watzmann und die romantische Alpenmalerei
25.11.2004

Die Leidenschaft, mit der das frühe 19. Jahrhundert das Hochgebirge erforschte und verklärte, ging Hand in Hand mit der „Entdeckung“ des Berges in der romantischen Malerei. Caspar David Friedrich und seine Dresdener Künstlerkollegen fanden im Watzmann eine Ikone der Romantik, in der sich sublime Alpenlandschaft und sagenumwobene Geschichte zum Mythos vereinten. Ein Vortrag der Ausstellungskuratorin.

Prof. Ingo Timm, Restaurator, Berlin
Anmerkungen zur Maltechnik Caspar David Friedrichs
20.1.2005

„…Oh, recht sparsam die Farbe aufgetragen, denn sonst kann man keine Klarheit erhalten“, wies Friedrich einst an. Anhand ausgewählter Gemälde Friedrichs wird dem Arbeitsverfahren des Malers und dem maltechnischen Aufbau seiner Werke nachgespürt. Im Zentrum stand dabei der im Jahr 2001 restaurierte Watzmann.

Vorträge zur Ausstellung:
Im Garten vom Max Liebermann

13.10. bis 9.1.2005
Eine Ausstellung der Nationalgalerie Berlin in Kooperation mit der Hamburger Kunsthalle

Dr. Barbara Gaehtgens, Paris und Berlin
Die „Malergärten“ von Liebermann und Monet
18.11.2004

Max Liebermanns Landhaus am Wannsee und Claude Monets Haus und Atelier in Giverny besaßen Gärten, die eine Fülle von Motiven für künstlerische Experimente boten: von wogenden, impressionistischen Blütensymphonien in vielfältigen Farb- und Lichtspielen zu hochaufragenden Baumalleen in streng komponierter, fast architektonischer Ästhetik. Ihre Gärten waren den alternden Malern gleichermaßen Inspiration und Refugium.

Ein Gartenterzett: Wie sich das Angenehme und das Nützliche verbinden
Der Abend wurde gestaltet von Michael Hoffmann, Meisterkoch in Berlin, Slow Food Experte; Prof. Dr. Hans Walter Lack, Botanischer Garten, Freie Universität Berlin und einem Pharmakologen. Moderiert von Prof. Dr. Jochen Brüning, Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt-Universität zu Berlin
2.12.2004

Seit jeher verbinden sich im Garten die ästhetischen, nährenden und heilenden Kräfte von Pflanzen. In dieser Veranstaltung werden diese Kräfte von drei Gartenkennern aus unterschiedlichen Bereichen bewusst gemacht - ein faszinierender Einblick in die außerordentliche Vielseitigkeit der Pflanzen.

Dr. Angelika Wesenberg, Alte Nationalgalerie Berlin
Naturbild-Gartenbild: Liebermanns Naturverständnis zwischen Pantheismus und Impressionismus
6.1.2004

Liebermanns Gartenbilder, seine private Kunstsammlung sowie zahlreiche Äußerungen zeugen von seiner begeisterten und doch kritischen Rezeption des französischen Impressionismus. Weniger bekannt ist, dass die Natur- und Weltanschauung des Malers geprägt war vom Pantheismus, basierend auf den Ideen von Goethe und Spinoza. Auch der Antikenbezug, der sich am Wandbild der Loggia von Liebermanns Wannsee-Villa ablesen lässt, ist ein überraschender Fund. Ein Vortrag der Ausstellungskuratorin in Berlin.


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