Krebse ©:  Gerhard Scholtz (2011)
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Krebse ©: Gerhard Scholtz (2011)
Projekt (abgeschlossen)
Formprozess & Modellierung

Attention & Form

Projekt in Kooperation mit dem Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, dem Kunstgewerbemusuem der Staatlichen Museen zu Berlin und der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin

Forschungsthema

Mit einem metadisziplinären Blick auf die Strategien formbasierter Klassifikation und Systematisierung wird anhand einer biologischen Sammlung von Krebstieren untersucht, welche »Merkmale« so auffällig im Sinne der Aufmerksamkeitssteuerung sind, dass sie eine Theoriebildung anstoßen.

Auf Basis einer biologischen Sammlung von Krebstieren (»Krabben-Projekt«) soll eine Revision der Systematisierungskultur in der Biologie hinsichtlich des Spannungsverhältnisses von Typologie und Genealogie vorgenommen werden. Form wird dabei als Grundlage der Klassifikation und Gruppenbildung und damit als Unterscheidungsressource untersucht, die je nach Disziplin unterschiedlich genutzt wird.

Neben einer disziplinübergreifenden Kritik von Form und Formwahrnehmung liegen Untersuchungen zur Theorie von Klassifikation und Gruppenbildung, zu den Begriffen »Merkmal« und »Detail«, der naturwissenschaftlichen Beobachtungsmethoden und zur Psychologie der Wahrnehmung und Aufmerksamkeit vor. Jedoch wird mit der praxisbezogenen Evaluation eines zentralen methodischen Instrumentariums in der vorgeschlagenen Konstellation Neuland betreten. Signifikant sind dabei die Medien der Beobachtung und Aufzeichnung.

Zielsetzung

Ziel ist ein metadisziplinärer Blick auf die Strategien formbasierter Klassifikation und Systematisierung. Es soll erforscht werden, welche »Merkmale« so auffällig im Sinne der Aufmerksamkeitssteuerung sind, dass sie eine Theoriebildung anstoßen. Damit soll näher definiert werden, was insgesamt aus einer Form abgeleitet werden kann und unter welchen Bedingungen und mit welchen Mitteln (auch im Sinne konkreter technischer Medien) dies geschieht. Was steuert Aufmerksamkeit, wenn Form in einer diskreten Datenwelt als Größe keine Rolle mehr spielen sollte? Wie kann die Beziehung von Betrachter und Betrachtetem reflektiert werden, und wie lassen sich die hier erbrachten Erkenntnisse auf andere wissenschaftliche und kreative Disziplinen und ihre Sehweisen übertragen? Die vergleichende Analyse soll außerdem verdeutlichen, dass kulturelle Faktoren und Medien (Geschmacks- und Stilbildung, Überlieferung, ökonomische Bewertung) die Erforschung von Naturobjekten nicht nur (störend) beeinflussen, sondern im naturwissenschaftlichen Kontext auch produktiv werden können.

Durchführung

  1. Ein einführender Workshop wird zur interdisziplinären Methodik und zum bild- und kulturwissenschaftlichen Übertrag veranstaltet.
  2. Eine Beobachtungsebene soll eingesetzt werden, welche die natur- und kulturwissenschaftlichen Analysen gegenüberstellt und dokumentiert. Hierzu bedarf es der Mitarbeit der Psychologie, Ethnologie und der Expertise der Designgeschichte (Psychologie der Aufmerksamkeit; Reflexivität der Designgeschichte).
  3. Es erfolgt die Sichtung und Auswahl kontextrelevanter zoologischer Objekte für eine vergleichende Analyse im Rahmen von Publikationen und Ausstellungen sowie das Sammeln und Bearbeiten zoologischer Objekte. Anschließend wird eine Matrix für die vergleichende Analyse von Merkmalen, Eigenschaften und Aspekten und die weiterführende Recherche hergestellt.
  4. Die Recherche von naturwissenschaftlichen Medien (Präparate, Fotografien, Film u.a.) erfolgt in Beständen der HU und des Museums für Naturkunde Berlin, die von kunst- und kulturhistorischen Objekten in Beständen des Kunstgewerbemuseums und der Kunstbibliothek.
  5. Die methodologische Untersuchung wird um eine gemeinsame Arbeitsebene mit den Akteuren des Projekts Sammlungserschließung erweitert, da die Konfrontation mit ungeordneten oder anonymen Sammlungsobjekten in besonderer Weise Aufschluss über kulturelle, kognitive und professionelle Mechanismen der Begriffsbildung gibt. Enge Verbindung besteht auch zum Projekt Genese & Genealogie, wo Aspekte von Formbildung und -wandel analysiert werden. Im Projekt Attention & Form allerdings steht die Änderung der Morphologie in der Zeit selbst, sowie deren Bewertung durch den Betrachter im Mittelpunkt.
  6. Die vergleichende Analyse und Synthese zoologischer Gestalten beinhaltet zugleich eine Hypothese über die Transformation organismischer Strukturen und Formen und schlägt damit eine Brücke zur Gestaltung.

Ergebnissicherung

Die Arbeit des Projektes soll durch (interdisziplinäre) Fachpublikationen begleitet werden. Die Ergebnisse des Projektes sind zudem Gegenstand eines experimentellen Ausstellungsprojektes unter dem Arbeitstitel »Natur als Kunst« (zur Analyse naturwissenschaftlicher Forschungsobjekte mit kunstwissenschaftlicher Methodik), als Teil einer Ausstellung zum Thema »Form und Strukturen in Natur und Design«, die zusammen mit dem Projekt »Genese & Genealogie« im Museum für Kunstgewerbe präsentiert werden soll.

In der Ausstellung sollen Objekte der Zoologischen Sammlung und von anderen Sammlungsteilen der HU sowie des Museums für Naturkunde mit Designobjekten, druckgrafischen Arbeiten, Skulpturen und anderen Exponaten aus Beständen der Staatlichen Museen Berlin konfrontiert werden. Ein Webauftritt, welcher Aspekte der Ausstellung aufgreift und zu Lehrzwecken weiterführt, soll interdisziplinäre Vorarbeiten (Online-Lehrplattform zur Morphologie PIXTURA) weiterführen.




Event (abgeschlossen)
Ort
Zentraler Laborraum des Interdisziplinären Labors
Sophienstraße 22a, 2. Hinterhof, 2. Etage rechts
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Ort
Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin
Georgenstr. 47, Raum 0.12
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