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Event (abgeschlossen)
Einladung zur Helmholtz-Vorlesung von Antje Boetius

29.11.2017 - 18:30 Uhr bis
29.11.2017 - 21:00 Uhr
Ort
Kinosaal der Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6, 10099 Berlin (Hauptgebäude)

Presseeinladung_Helmholtz-Vorlesung_Julia_Fischer

Einladung

Das Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik (HZK) lädt gemeinsam mit der Stiftung Mercator zur vorerst letzten Helmholtz-Vorlesung ein. Am Mittwoch, den 29. November 2017, um 18:30 Uhr, spricht im Kinosaal der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, Prof. Dr. Antje Boetius (Professorin für Geomikrobiologie am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen und Leiterin des Alfred- Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven) zu dem Thema:

Expeditionen in Eis und Schnee – Erforschung des Arktischen Wandels

Der Arktische Ozean ist für den Menschen seit jeher ein Mysterium. Zwar ist er der kleinste Ozean der Erde und mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von 987 Metern im Allgemeinen ein eher flaches Gewässer, am Nordpol jedoch erreicht er eine Tiefe von mehr als 4000 Metern. Während er noch vor einigen Jahren ganzjährig zu großen Teilen mit Eis bedeckt war, bewirkt die Erderwärmung inzwischen einen sich immer schneller und weiter vollziehenden Rückgang des sommerlichen Polareises und auch der maximalen Eisfläche im Polarwinter.

Was in und unter dem Eis bis hinab in die Tiefsee lebt und welche Ökosysteme sich entlang der riesigen Bergrücken des arktischen Ozeans ausgebildet haben, ist kaum bekannt. Insbesondere konnte bisher die Frage nicht völlig geklärt werden, wie sich Lebewesen überhaupt auf die im Arktischen Ozean herrschenden Bedingungen – extreme Kälte, nur saisonal verfügbares Sonnenlicht und damit einhergehend kaum pflanzliche Nahrung – einstellen können. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass der tiefe Arktische Ozean weitgehend unbekannte Lebensgemeinschaften beherbergt, die vielleicht als Modell für Lebensformen auf anderen eisbedeckten Himmels- körpern dienen können. Doch beim Erforschen des unbekannten Raumes ist Eile geboten, denn die durch die Erderwärmung und den Rückgang des Meereises bedingte Veränderung der Arktis geht mit unvorhergesehener Geschwindigkeit voran: Kaum sonst irgendwo auf der Erde verändern sich Wasser und Lufttemperaturen sowie die physikalischen und biogeochemischen Lebensbedingungen so schnell.

Was bedeutet das für die Zukunft der Arktis, und wie wirkt es sich auf unser Leben aus? Noch gibt es kaum Häfen und Städte in der Arktischen Region, doch werden künftige Raumnutzungen und wirtschaftliche Chancen viel diskutiert. Antje Boetius’ Helmholtz-Vorlesung verknüpft die Faszination des Erforschens und Entdeckens dieses unbekannten Lebensraumes mit den drängenden Fragen zu seinem Schutz, aber auch den Möglichkeiten seiner Nutzung.

Antje Boetius (geb. 1967) ist Polar- und Tiefseeforscherin und Professorin für Geomikrobiologie am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen. Seit dem 1. November 2017 leitet sie das Alfred-Wegener- Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Sie studierte von 1986 bis 1992 in Hamburg und San Diego Biologie und Biologische Ozeanographie und promovierte 1996 an der Universität Bremen über Tiefseemikrobiologie. Ihren wissenschaftlichen Durchbruch erzielte Antje Boetius durch die Entdeckung einer mikrobiellen Symbiose, die das auf dem Meeresboden weitverbreitete Methanhydrat als Nahrungsquelle nutzt. Insgesamt hat sie bisher an 48 Tiefseeexpeditionen teilgenommen. 2009 erhielt Antje Boetius den Gottfried-Wilhelm-Leibniz Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 2011 den ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates. Sie ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz sowie mehrerer internationaler Akademien.

Über die Helmholtz-Vorlesungen:

Die Helmholtz-Vorlesungen bringen einem breiten Publikum schwierige wissenschaftliche Sachverhalte in einer verständlichen und unterhaltsamen Form näher. Sie sind an die interessierte Öffentlichkeit und nicht an ein Fachpublikum gerichtet, auch wenn sie, ganz im Sinne von Hermann von Helmholtz, grundsätzlich von wichtigen neuen Ideen, Entwicklungen oder Perspektiven im Detail handeln.

Veröffentlichungen zum Thema:

  • Antje Boetius, AM Anesio, JW Deming, JA Mikucki, JZ Rapp (2015): Microbial ecology of the cryosphere: sea ice and glacial habitats. Nature Reviews Microbiology 13, 677–690.
  • Antje Boetius, S. Albrecht, K. Bakker, C. Bienhold, J. Felden, M. Fernández- Méndez, S. Hendricks, C. Katlein, C. Lalande, T. Krumpen, M. Nicolaus, I. Peeken, B. Rabe, A. Rogacheva, E. Rybakova, R. Somavilla, F. Wenzhöfer and the RV Polarstern ARK27-3-Shipboard Science Party (2013): Massive export of algal biomass from the melting Arctic sea ice. Science, 339, 1430.
  • Antje Boetius, Henning Boëtius: Das dunkle Paradis. Die Entdeckung der Tiefsee. München 2011.

Gefördert durch

Stiftung Mercator

Stiftung Mercator




Nachwuchsförderungsmaßnahme
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