Ort
Kinosaal der Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6

Markus Rothacher wurde 1957 in Thun (Schweiz) geboren und hat an der
Universität Bern Mathematik, Physik und Astronomie studiert. Dort
schloss er 1992 seine Dissertation und 1999 auch seine Habilitation im
Gebiet der Satellitengeodäsie ab. Von 1999 bis 2004 lehrte Rothacher als
Professor für Geodätische Raumverfahren an der TU München; 2005 wurde er
auf den Lehrstuhl für »Satellitengeodäsie und Erdforschung« an die TU
Berlin berufen. Rothacher ist Mitglied zahlreicher Kommissionen und
Internationaler Arbeitsgruppen, u. a. des Exekutivkomitees des Global
Geodetic Observing System
 – ein Projekt der Internationalen
Assoziation für Geodäsie –, dessen Vorsitz er seit 2005 innehat. 2003
wurde ihm der Descartes-Preis der Europäischen Union verliehen.

Vor einem Jahr wurde Markus Rothacher als Direktor des Departments
»Geodäsie und Fernerkundung« an das GeoForschungsZentrum in Potsdam
berufen. Sein wissenschaftliches Interesse gilt einem globalen
Erdbeobachtungssystem sowie modernen Weltraumbeobachtungstechniken –
darunter das amerikanische satellitengestützte Global Positioning System
(GPS) und sein europäisches Pendant GALILEO (derzeit in Vorbereitung) –,
die es ermöglichen, das System Erde aus dem Weltraum umfassend zu
beobachten, Veränderungen in diesem System online zu erfassen und somit
neue Möglichkeiten zur frühzeitigen Warnung vor großen Naturkatastrophen
zu schaffen:

»Unsere Hilflosigkeit in Anbetracht von Naturkatastrophen (z. B.
Tsunami-Erdbeben in Sumatra, Überflutung in New Orleans) führt uns
eindrücklich vor Augen, dass unser Wissen über das komplexe System Erde
sehr beschränkt ist. Tiefere Einsicht in die Prozesse und Interaktionen
zwischen den Komponenten dieses System zu erlangen, ist daher eine der
dringlichsten Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Um
Veränderungen im System Erde zu erfassen, brauchen wir ein globales
Erdbeobachtungssystem.«

Dieser Vortrag wird darstellen, was heute geodätische Satellitenmethoden
und -missionen – insbesondere das Global Positioning System (GPS) und in
Zukunft GALILEO – zum Verständnis des Systems Erde beitragen können,
indem sie die Gestalt und Deformation der Erde mit mm-Genauigkeit
vermessen, die Rotation der Erde und ihre Schwankungen überwachen und
das Schwerefeld der Erde und seine zeitlichen Änderungen mit einer noch
nie erreichten zeitlichen und räumlichen Auflösung bestimmen.

Ausgewählte Veröffentlichungen:

  • Rothacher, M., Beutler, G., Herring, T. A., Weber, R., Estimation of Nutation Using the Global Positioning System, Journal of Geophysical Research, 1999, 104, B3, pp. 4835-4859.
  • Rothacher, M., Beutler, G., Weber, R., Hefty, J., High frequency variations in earth rotation from Global Positioning System Data, Journal of Geophysical Research, American Geophysical Union, 2001, 106, B7, pp. 13711-13738.
  • Schmid, R., Rothacher, M., Taller, D., Steigenberger, P., Absolute phase center corrections of satellite and receiver antennas, GPS Solutions, 2005, 9, pp. 283-293.