Projekt in Kooperation mit dem Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, dem Kunstgewerbemusuem der Staatlichen Museen zu Berlin und der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin.
Forschungsthema
Mit einem metadisziplinären Blick auf die Strategien formbasierter Klassifikation und Systematisierung wird anhand einer biologischen Sammlung von Krebstieren untersucht, welche »Merkmale« so auffällig im Sinne der Aufmerksamkeitssteuerung sind, dass sie eine Theoriebildung anstoßen.
Auf Basis einer biologischen Sammlung von Krebstieren (»Krabben-Projekt«) soll eine Revision der Systematisierungskultur in der Biologie hinsichtlich des Spannungsverhältnisses von Typologie und Genealogie vorgenommen werden. Form wird dabei als Grundlage der Klassifikation und Gruppenbildung und damit als Unterscheidungsressource untersucht, die je nach Disziplin unterschiedlich genutzt wird.
Neben einer disziplinübergreifenden Kritik von Form und Formwahrnehmung liegen Untersuchungen zur Theorie von Klassifikation und Gruppenbildung, zu den Begriffen »Merkmal« und »Detail«, der naturwissenschaftlichen Beobachtungsmethoden und zur Psychologie der Wahrnehmung und Aufmerksamkeit vor. Jedoch wird mit der praxisbezogenen Evaluation eines zentralen methodischen Instrumentariums in der vorgeschlagenen Konstellation Neuland betreten. Signifikant sind dabei die Medien der Beobachtung und Aufzeichnung.
Zielsetzung
Ziel ist ein metadisziplinärer Blick auf die Strategien formbasierter Klassifikation und Systematisierung. Es soll erforscht werden, welche »Merkmale« so auffällig im Sinne der Aufmerksamkeitssteuerung sind, dass sie eine Theoriebildung anstoßen. Damit soll näher definiert werden, was insgesamt aus einer Form abgeleitet werden kann und unter welchen Bedingungen und mit welchen Mitteln (auch im Sinne konkreter technischer Medien) dies geschieht. Was steuert Aufmerksamkeit, wenn Form in einer diskreten Datenwelt als Größe keine Rolle mehr spielen sollte? Wie kann die Beziehung von Betrachter und Betrachtetem reflektiert werden, und wie lassen sich die hier erbrachten Erkenntnisse auf andere wissenschaftliche und kreative Disziplinen und ihre Sehweisen übertragen? Die vergleichende Analyse soll außerdem verdeutlichen, dass kulturelle Faktoren und Medien (Geschmacks- und Stilbildung, Überlieferung, ökonomische Bewertung) die Erforschung von Naturobjekten nicht nur (störend) beeinflussen, sondern im naturwissenschaftlichen Kontext auch produktiv werden können.
Durchführung
Ergebnissicherung
Die Arbeit des Projektes soll durch (interdisziplinäre) Fachpublikationen begleitet werden. Die Ergebnisse des Projektes sind zudem Gegenstand eines experimentellen Ausstellungsprojektes unter dem Arbeitstitel »Natur als Kunst« (zur Analyse naturwissenschaftlicher Forschungsobjekte mit kunstwissenschaftlicher Methodik), als Teil einer Ausstellung zum Thema »Form und Strukturen in Natur und Design«, die zusammen mit dem Projekt »Genese & Genealogie« im Museum für Kunstgewerbe präsentiert werden soll.
In der Ausstellung sollen Objekte der Zoologischen Sammlung und von anderen Sammlungsteilen der HU sowie des Museums für Naturkunde mit Designobjekten, druckgrafischen Arbeiten, Skulpturen und anderen Exponaten aus Beständen der Staatlichen Museen Berlin konfrontiert werden. Ein Webauftritt, welcher Aspekte der Ausstellung aufgreift und zu Lehrzwecken weiterführt, soll interdisziplinäre Vorarbeiten (Online-Lehrplattform zur Morphologie PIXTURA) weiterführen.