»Nirgendwo lässt es sich besser flanieren als in West-Berlin«, so Marlene Dietrich. Beim Gang über den Ku’damm werden Schaufenster als zeitlicher Eingriff in die Bewegung der Passantinnen und Passanten interpretiert und als Anlass genommen, über die Veränderung der Wahrnehmung im Zuge der Urbanisierung und Modernisierung sowie die Entstehung der ›Großstädter‹ nachzudenken. Die Geschichte und Entwicklung des Schaufensters wird in Beziehung zu architektonischen und Materialentwicklungen gesetzt und davon ausgehend nach den Konsequenzen der neuen Inszenierungsstrategien gefragt. Ist der Fensterrahmen wirklich die Grenze der Inszenierung? Was wäre das Schaufenster ohne Menschen, die es betrachten? Wo fängt die Inszenierung an? Und hört sie überhaupt irgendwo auf? Kann etwas nicht inszeniert sein? Die Frage der Neutralität, des Authentischen und des Natürlichen wird aufgeworfen und interdisziplinär diskutiert. Kann man ›Authentizität‹ designen? Etwa über eine D.I.Y.- Ästhetik wie sie im Bikini Berlin zu finden ist? Was ist ein natürliches Material? Und können wir die Natur ›nachbauen‹? Touchscreens imitieren die Oberflächenstruktur von Grünkohl, doch sind wir in der Lage, natürliche Wachstumsprozesse nachzubilden? Und dann steht da inmitten der Inszenierung auch noch ein Fotoautomat. Gibt es einen neutralen Gesichtsausdruck? Und ist Geld ein ›neutrales‹ Tauschmittel? Einkaufswelten zielen darauf ab, Emotionen und Möglichkeiten der Identifizierung zu schaffen. Das Gegenteil von Neutralisierung also. Diese in viele Richtungen laufenden Gedanken werden an die Orte gebunden und darüber gleichzeitig miteinander verflochten.
Der Walk ist an die Öffnungszeiten des BikiniBerlin gebunden.
Keine Haftung für Sach- oder Personenschäden, die während des AudioWalks auftreten könnten.
How-to AudioWalk:
1. Download der Datei im heimischen oder anderweitigem leistungsstarken Netzwerk.
2. In iTunes o.ä. importieren.
3. Testen, ob die Datei abgespielt werden kann.
4. Gegebenenfalls Karte downloaden und/oder ausdrucken.
5. Loslaufen!
AudioWalk Download:
Für optimale Klangqualität – insbesondere der binauralen Effekte – empfehlen wir das wav-Format (Dateigröße 1GB), alternativ stellen wir das platzsparende mp3-Format (Dateigröße 190MB) zur Verfügung.
Meer, Julia/Steindorf, Johanna/Lamas Cornejo, Claudia (Konzeption und Koordination) (2018): Inszenieren, Konsumieren. Audiowalk. Dauer: 75 Min. Mit Beiträgen von Lorenzo Guiducci, Juliane Köhler, Julia Meer, Lisa Schreiber, Christof Windgätter. Sounddesign: Jonas Palzer.