Die
Geschichte kolonialer Gewalt wird auf sehr unterschiedliche Weise
erinnert. Sie betrifft die individuelle und kollektive Erinnerung von
Nachkommen der Opfer. Sie ist eng mit Museen und Sammlungen verbunden,
in denen menschliche Überreste und Objekte aus den ehemaligen Kolonien
aufbewahrt werden. Sie ist Teil der Geschichte der Universitäten –
einschließlich der Humboldt-Universität – wo Sammlungen beforscht
wurden, die zur wissenschaftlichen Begründung von Kolonialismus und
Rassismus beigetragen haben.
An was erinnert wird, wie das geschieht
und wo die materiellen Zeugnisse aufbewahrt werden, hängt davon ab, wer
spricht. In vier Kapiteln zeigt The Dead, as far as [ ] can remember die
Vielfalt des Wissens und die Kontroversen über die Kolonialgeschichte
mit transnationalen Stimmen aus der Vergangenheit und Gegenwart,
bildenden und darstellenden Künstler_innen, Wissenschaftler_innen,
Museumsmitarbeiter_innen und dekolonialen Aktivist_innen.
Schädel X – Postkoloniale Lecture Performance von Flinn Works ist Teil von Mangi Meli Remains und wird am 26. Oktober, 3. und 9. November 2018 im TA T aufgeführt.
Dead Images
Methoden
des Sammelns, Messens, Kategorisierens, Lagerns und Darstellens von
Schädeln, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert entwickelt wurden, waren
in Kolonialismus und wissenschaftlichen Rassismus verwickelt.
Anthropometrie, ‚Typen‘ und andere Formen der anthropologischen
Fotografie - entwickelt als Werkzeuge zur Messung, Klassifizierung und
Rassifizierung der Lebenden - hatten neben der Erforschung der Überreste
der Toten Konjunktur.
Dead Images untersucht das komplexe und
strittige Erbe zweier Sammlungen, die in der Anthropologischen
Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien aufbewahrt werden. Eine
dieser Sammlungen besteht aus über 40.000 menschlichen Schädeln.
Innerhalb dieser Sammlung ist eine zweite Sammlung von über 50.000
anthropologischen Fotografien untergebracht. Durch multidisziplinäre
Forschung, eine Wanderausstellung, ein Bildungsprogramm und öffentliche
Veranstaltungen reflektiert das Dead Images die ethischen, wissenschaftlichen und politischen Implikationen solcher Sammlungen und ihrer Ausstellung.
Just Listen ist ein Kooperationsprojekt von Studierenden der Freien Universität Berlin in Zusammenarbeit mit Leftvision und Berlin Postkolonial und soll einen Anstoß geben, sich mit der Geschichte und den Kontinuitäten des Kolonialismus kritisch zu beschäftigen. Das Projekt stellt daher die Perspektiven von Rassismus Betroffener in den Mittelpunkt. Aktivist_innen und Expert_innen, die sich seit vielen Jahren für eine verantwortungsvolle Auseinandersetzung mit Kolonialismus und Rassismus einsetzen, gehen in Interviews auf wichtige Fragen zum Umgang mit der deutschen Kolonialzeit und der gemeinsamen Aufarbeitung ein.
26.10./3.11./9.11.2018, jeweils 20 Uhr
Schädel X
Lecture-Performance von Flinn Works, Tickets unter: www.reservix.de
20.11.2018, 19 Uhr
Künstlerische Forschung und kreative Praxis zu kolonialen Sammlungsbeständen und (post-)kolonialen Erinnerungskulturen (englisch)
Podiumsdiskussion mit Amani Abeid, Anaïs Héraud-Louisadat, Nathalie Anguezomo Mba Bikoro (angefragt), Dr. Lili Reyels
Moderation: Anne Fleckstein
8.12.2018, 19 Uhr
Verlorene Form. Eine transdisziplinäre Auseinandersetzung mit Lebendabgüssen in Gips
Vortrag von Dr. Britta Lange, Thomas Schelper, Kerstin Stoll
17.01.2019, 19 Uhr
Provenienzforschung zwischen Forensik und Erinnerungskultur
Ein Gespräch mit Dr. Larissa Förster und Dr. Holger Stoecker
Moderation: Felix Sattler
Gefördert durch
FLINN WORKS
CARMAH
TRACES
Engagement Global
European Commision
Tieranatomisches Theater
Berlin Science Week
Rosa Luxemburg Stiftung
Stiftung Nord-Süd Brücken
des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit
Goether Institut
Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Leftvision
Berlin Postkolonial