Probleme wie Umweltzerstörung, Korruption und Armut nehmen globale Dimensionen an. Ein Staat allein kann ihnen nicht mehr beikommen, befindet Peter Eigen. Darum hält er zivilgesellschaftliche Organisationen für notwendig.
»Der Vortrag vermittelt einen Eindruck von der Unzulänglichkeit der Regierungsführung in der globalisierten Wirtschaft. Die Unfähigkeit des Staates, der internationalen Organisationen oder des Privatsektors, eine gerechte, nachhaltige Entwicklung für die Mehrheit der Menschen zu gewährleisten, wird an Beispielen dargestellt (z. B. an der gegenwärtigen Finanzkrise). Die wachsende Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen (Civil Society Organisations – CSOs) wird beleuchtet, wobei die Rolle von Transparency International am Beispiel der weltweiten Korruption und ihrer Bekämpfung veranschaulicht wird. Das wachsende Bewusstsein der Allgegenwart der Korruption und ihre verheerende Wirkung insbesondere in den ärmsten Ländern der Welt soll dargestellt werden. Die rapide Veränderung des Rechtsempfindens zur ausländischen Korruption in den letzten Jahren – von ihrer Duldung und Rechtfertigung durch die politischen und wirtschaftlichen Eliten der meisten Industrieländer bis zu ihrer fast einhelligen Verurteilung und Bekämpfung durch eine weltweite Koalition wichtiger Institutionen wie Weltbank oder Vereinte Nationen – soll ebenso vermittelt werden wie die Schlüsselrolle der CSOs bei diesem Paradigmenwechsel. Dabei wird die Notwendigkeit von Koalitionen zwischen Regierung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft herausgestellt.«
Peter Eigen arbeitete 25 Jahre lang als Weltbank-Manager in Afrika und Lateinamerika. Der promovierte Jurist beriet die Regierungen von Botswana und Namibia in Rechts- und Wirtschaftsangelegenheiten. Von 1988 bis 1991 war er Direktor für Ostafrika im Regionalbüro der Weltbank, 1993 gründete er Transparency International. Seit 2005 leitet Eigen die International Advisory Group of the Extractive Industries Transparency Initiative (EITI). Im Herbst 2007 gründete er das Berlin Civil Society Center, und seit 2007 ist er Mitglied in Kofi Annans Africa Progress Panel (APP). Eigen lehrte unter anderem an der John F. Kennedy School of Government an der Harvard University. Im Jahr 2000 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Open University, Großbritannien, seit 2002 ist er Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin.