

Die meisten Objekte der Universitätssammlungen sind für die Öffentlichkeit unzugänglich in den Archiven oder Depots der Einrichtungen verwahrt, die Sammlungen besitzen und diese für die Lehre nutzen. An ganz unerwarteter Stelle jedoch, im Westflügel des Hauptgebäudes, schmücken Kopien archäologisch bedeutsamer Funde die Wände der Treppenhäuser. Dazu zählt die hier gezeigte Wand des Apedemaktempels in Musawwarat es Sufra (Sudan). Auf der Suche nach Zeugnissen aus dem geheimnisvollen Reich von Kusch, dem südlichen Nachbarland des alten Ägypten, führte die Humboldt-Universität zwischen 1960 und 1968 unter der Leitung des damaligen Ordinarius für Ägyptologie, Fritz Hintze, umfangreiche Ausgrabungen im nördlichen Sudan durch. Die zu Tage geförderten Schätze wurden nach den damaligen Gepflogenheiten zwischen der Altertümerverwaltung des Landes und den Ausgräbern geteilt. Architekturelemente besitzt die Universität in Form von Gipsabgüssen. Das Relief der Tempelwand schildert eine Begegnung zwischen dem löwenköpfigen Kriegsgott Apedemak und dem nubischen König Arnekhamani. Zwischen Gott und König ist der Kronprinz Arka dargestellt. Der dem Kriegsgott geweihte Tempel - er wurde 1969/70 auf der Grundlage der bei den Ausgrabungen gewonnenen Erkenntnisse wieder aufgebaut - gilt heute als eines der wichtigsten Denkmäler aus der frühmeroitischen Periode des antiken Großreichs am Nil.
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