

Im Oktober 2006 wurde das komplette Erbgut der Honigbiene Apis mellifera als Ergebnis eines internationalen Forschungsprojekts veröffentlicht. Neben ihrer uralten Bedeutung als Honig- und Wachserzeugerin ist die Biene auch die maßgebliche Bestäuberin vieler unserer Kulturpflanzen und damit von größter wirtschaftlicher und ökologischer Relevanz. Seit dem 17. Jahrhundert werden ihre Anatomie, ihr komplexes Verhaltensrepertoire und ihre Sinnesleistungen erforscht und in der wissenschaftlichen Lehre vermittelt. Das hier gezeigte Klappmodell des Körperbaus und der inneren Organisation einer Drohne, also
einer männlichen Biene, entstammt der Lehrmittelfabrik von Dr. med. Louis Thomas Jerôme Auzoux (1797-1880) in der Normandie, die bereits ab 1828 mit Erfolg so genannte Clastique-Modelle für den medizinisch-biologischen Unterricht in Serie produzierte und weltweit vertrieb. Aus speziellen Papiermaché-Faser-Kreide-Mischungen gepresst, auf Metalldrahtarmierungen im Inneren aufgebaut und naturalistisch bemalt, waren sie relativ haltbar, konnten mit Häkchen, Ösen und der Hilfe gedruckter Anleitungstexte geöffnet, zerlegt und wieder zusammen gebaut werden. In der zoologischen Lehrsammlung der Humboldt-Universität sind aus dem ursprünglichen Modellzusammenhang neben dieser Drohne eine Bienenkönigin und vier Arbeiterinnen erhalten. Das ursprünglich noch dazu gehörige 40 Zentimeter breite Modell einer Bienenwabe mit verschiedenen Zellentypen, auf dem auch die Insektenmodelle befestigt werden konnten, ist leider verloren gegangen.
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