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Barock im Vatikan

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Kunst und Kultur im Rom der Päpste II

Eine Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Kooperation mit der Biblioteca Apostolica Vaticana, der Fabbrica di San Pietro und den Musei Vaticani
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
25. November 2005 - 19. März 2006
Martin-Gropius-Bau, Berlin
12. April - 9. Juli 2006
Beteiligt: Angela Fischel, Angela Mayer-Deutsch, Birgit Schneider, Reinhard Wendler

Die Ausstellung der Bundeskunsthalle vermittelt ein eindruckvolles Bild von Kunst, Kultur und Wissenschaft im päpstlichen Rom des Barockzeitalters. Im Zentrum steht das große, ca. 5 Meter hohe Holzmodell der Kuppel der Peterskirche von Michelangelo, Symbol des Anspruchs der gegenreformatorischen Kirche auf Weltgeltung. Die Ausstellung stellt zudem die großen Aufgaben päpstlichen Mäzenatentums, die Bedeutung von Kardinälen und Orden sowie von Rom und dem Vatikan als Wissenschaftszentrum anhand von über dreihundert Objekten dar.

Der Bereich Wissenschaft in Rom wurde von Angela Fischel, Angela Mayer-Deutsch, Birgit Schneider und Reinhard Wendler kuratiert. Er wird als Teil einer gesamteuropäischen Kultur der Neugierde gezeigt, in der vermehrt auf das Beobachten, Messen und Berechnen der Natur in Ergänzung zu kanonischen, naturphilosophischen Texten und zur Bibel gesetzt wurde. Ein wichtiger Ausdruck dieser gesamteuropäischen Favorisierung des 'Sensus' waren die wissenschaftlichen Akademien, von denen die ersten um 1600 in Italien entstanden. An Hand der Bereiche Blicke in die Tiefe, Ferne, auf die Oberfläche und Vermessung der Oberflächen werden Objekte (Instrumente bzw. ihre Nachbauten, Bücher, Stiche und Zeichnungen) zur Unterwelt, der Entschlüsselung der Hieroglyphen und zur Konstruktion einer Universalsprache aus dem Umkreis Athanasius Kirchers, S.J., zur Beobachtung der Himmelskörper mit Hilfe des Teleskops im Zeitalter Galileis, zur bildlichen Dokumentation der Natur mit Hilfe des Mikroskops mit dem Fokus auf der Accademia dei Leincei sowie zur Vermessung der Geographie und kosmischer Gebilde gezeigt.

Fast all Instrumente dieser Zeit haben gemeinsam, dass ihr Benutzer das Auge hinter ein Visier bringen muss, um dann das Gesehene in eine Zeilen- und Spaltenmatrix zu übertragen. Die zum Beobachten, Vermessen, Berechnen und Zeichnen entwickelten Instrumente wurden in Zeichnungen, Aquarellen, Gemälden, Karten, Stichen und Rechentabellen umgesetzt, wobei das sehende Auge auch für eigene Konstruktionen verwendet wurde, die sich im Spannungsfeld von Wunderglauben, Religion und Wissenschaft bewegen. Perspektivmaschinen und Pantographen dienten ebenso zum exakten Abzeichnen wie zum Konstruieren von verzerrten Gewölbemalereien in Kirchen und Klöstern oder von anamorphotischen Zeichnungen und Gemälden.


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