Konferenztitel: Symposium: Universitätsmuseen und -sammlungen im Hochschulalltag
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Nahezu alle Universitäten in Deutschland besitzen Sammlungen, die in Lehre und Forschung genutzt werden und (oder) museale Funktion erfüllen. Obwohl sie von unschätzbarem Wert sind, führen sie im Unterschied zu regulären Museen oftmals ein mehr oder weniger ausgeprägtes Schattendasein. In musealen Fachkreisen bezeichnet man sie als Cinderella Collections.

Durch das DFG-Projekt Universitätssammlungen in Deutschland: Untersuchungen zu Bestand und Geschichte ist erstmals eine systematische Bestandserfassung erarbeitet worden. Mit Stand vom 15.10.2009 erfasst die vom Projekt betreute Online-Datenbank 1019 Museen und Sammlungen an 84 Hochschulen. Ein Viertel dieser Bestände ist allerdings bereits offiziell aufgelöst oder verloren gegangen, und in vielen weiteren Fällen ist ihr Schicksal noch ungeklärt.

Grundsätzlich ist die Situation der Universitätsmuseen und -sammlungen als schlecht, wenn nicht sogar desaströs zu bezeichnen. So hat beispielsweise eine Umfrage im Rahmen der Erfassung paläontologischer Sammlungen "an sehr vielen Standorten gravierende, zum Teil katastrophale Mißstände aufgedeckt" (Jansen & Steininger 2002). Solange eine Sammlung den ihr zugewiesenen Zweck in Lehre und Forschung erfüllt, ist sie zwar in den Universitätsalltag integriert, wird aber nicht immer angemessen gefördert und gepflegt. Entfällt ihre ursprüngliche Aufgabe, droht sogar die Vernachlässigung der Sammlung. Viele wertvolle Bestände sind auf diese Weise bereits verloren gegangen: durch die Umstellung von Lehr- und Forschungsmethoden, die Aufgabe eines Fachgebiets, die Schließung eines Instituts oder durch Umstrukturierungs- und Sparmaßnahmen.

Nicht zuletzt das noch junge Feld der Wissenschaftskommunikation hat dazu beigetragen, dass Universitätssammlungen in den letzten Jahren wieder wachsende Aufmerksamkeit genießen. In diesem Kontext rücken universitäre Sammlungen als anschauliche Instrumente der Vermittlung von Wissen und Wissenschaftsgeschichte ins Blickfeld. Trotzdem macht eine kritische Bestandsaufnahme deutlich, dass es den beteiligten Institutionen und Verantwortlichen meist an der notwendigen Unterstützung mangelt, die sie im Umgang mit den Sammlungen dringend benötigten. Eine zeitgemäße Erschließung und sachgerechte Betreuung, eine bessere Einbindung in Forschung und Lehre sowie Initiativen koordinierter Wissenschaftskommunikation sind bislang nicht konsequent genug verfolgt worden. Das Symposium greift diese Themen auf und setzt sich zum Ziel,

  • gemeinsam nach neuen Aufgaben für Universitätsmuseen und -sammlungen zu suchen und Strategien zu entwickeln, um den Fortbestand akademischer Sammlungen sicherzustellen und Zukunftskonzepte zu erörtern, die traditionelle Universitätssammlungen besser in den Hochschulalltag integrieren und den heutigen Ansprüchen von Forschung, Lehre und Wissenschaftskommunikation gerecht werden;
     
  • ein Netzwerk für Universitätsmuseen und -sammlungen im deutschsprachigen Raum zu etablieren, um den dringend erforderlichen Austausch von Erfahrungen und Kenntnissen in Gang zu setzen, damit über gemeinsame Strategien nachgedacht, Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausgelotet und kollektive Aktivitäten befördert werden können.

Eingeladen sind alle interessierten Wissenschaftler, die in und mit universitären Sammlungen arbeiten, sowie Vertreter von Institutionen, die für diese Sammlungen verantwortlich sind.

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