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Wintersemester 2003/04

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Prof. Dr. Martin Warnke
Universität Hamburg
Kunst als Lebensspiegel. Ein paradigmatisches Handlungsfeld der Frühen Neuzeit
20. November 2003, 18.30 Uhr, Kinosaal, Unter den Linden 6

Prof. Dr. Martin Warnke wurde 1937 in Brasilien geboren. Er studierte in München, Madrid und Berlin Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik. 1963 promovierte er an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über Rubens. Nach einem Volontariat bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und wissenschaftlichen Stationen in Florenz, Münster und Marburg habilitierte Warnke 1970 an der Universität Münster.

Seit 1979 wirkt er als Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg. Der Leibniz-Preisträger des Jahres 1991 und Begründer der "Forschungsstelle Politische Ikonographie" am Warburg-Haus in Hamburg ist durch seine Arbeiten zu Rubens und zahlreiche weitere Veröffentlichungen bekannt geworden. Sein besonderes Forschungsinteresse gilt der politischen Ikonographie und der Sozialgeschichte der Kunst; sein Buch über "Hofkünstler" hat im Fach neue Maßstäbe gesetzt.

Der Satz, jeder Mensch solle ein Künstler sein können, hat eine lange Vorgeschichte in zahlreichen
Metaphern, Anekdoten und Beobachtungen, die in der Frühen Neuzeit eine Übertragbarkeit künstlerischer Arbeits-und Daseinsweisen in das alltägliche Leben behaupten. Aus dieser Geschichte werden in dem Vortrag einige Episoden berichten.

Ausgewählte Veröffentlichungen:

  • Kommentare zu Rubens. Berlin, 1964
  • Bau und Überbau. Soziologie der mittelalterlichen Architektur nach den Schriftquellen. Frankfurt am Main, 1976.
  • Hofkünstler. Zur Vorgeschichte des modernen Künstlers. Köln, 1985.
  • Politische Landschaft. Zur Kunstgeschichte der Natur. München, 1992.
  • Nah und Fern zum Bilde. Köln, 1997.
  • Geschichte der deutschen Kunst. Bd. 2: Spätmittelalter und Frühe Neuzeit. 1400-1750. München, 1999.

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Prof. Dr. Robert Fox
University of Oxford
Artefacts and Understanding. Science and its Museums 1903-2003
Vortrag in Verbindung mit der Ausstellungseröffnung "100 Jahre Deutsches Museum"
4. Dezember 2003, 18.30 Uhr, Kinosaal, Unter den Linden 6

Robert Fox, Professor der Geschichtswissenschaft, lehrt an der Modern History Faculty der Universität Oxford. Fox' Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Geschichte der physikalischen Wissenschaften seit 1700, wobei sein besonderes Interesse Frankreich und den Beziehungen zwischen Technologie, Wissenschaft und Industrie im modernen Europa gilt. Zur Zeit arbeitet Fox an einer Sozial- und Kulturgeschichte Frankreichs zwischen 1814 und 1918 sowie an einer Geschichte der Physik in Oxford seit 1850.

If the Deutsches Museum stands in 2003 as Germany’s most visited and best-loved museum, it does so in a museological world that has changed out of all recognition since its foundation in 1903. Financial pressures have pushed national museums to a degree of commercialism that threatens their core objectives in education and research; the beneficence of science and technology has been increasingly contested in an age of nuclear weapons and concerns about pollution and genetically modified organisms; and the ever more esoteric nature of scientific concepts and technological advances has raised unprecedented challenges for museum professionals. Faced with the alternatives of the science-centre approach pursued at the Cité des Sciences et de l’Industrie in Paris since 1986 and the collection-oriented philosophy of the more traditional institutions, directors and curators have had to make difficult choices. A reflexion on the evolution of science museums over the last hundred years shows that the choices have always been difficult. But as the Deutsches Museum embarks on its second century of life, the problems have assumed a new urgency. What role is there in today’s museums for historical artefacts and the scholars who care for them? How are museums to convey a sense of the processes (as opposed to just the products) of science and technology? And how can collections-based museums, such as the Deutsches Museum, help in the most urgent task facing the modern Public Understanding of Science movement, that of engaging their visitors in debate about science, rather than simply instructing them?

Ausgewählte Veröffentlichungen:

  • The Caloric Theory of Gases from Lavoisier to Regnault. Oxford, 1971.
  • The Culture of Science in France, 1700-1900. Aldershot, 1992.
  • Science, Industry, and the Social Order in Post-Revolutionary France. Aldershot, 1995.
  • The Oxford Museum and Oxford Science, 1850-1880, in: M. G. Brock, M.C. Curthoys (eds.), The History of the University of Oxford. Vl.1. Oxford, 1997.

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Prof. Dr. Günther Hasinger
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching
Das Schicksal des Universums. Neue Erkenntnisse der Kosmologie
22. Januar 2004, 18.30 Uhr, Kinosaal, Unter den Linden 6

Prof. Dr. Günther Hasinger, geboren 1954 in Oberammergau/Bayern, ist Astrophysiker am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching. Nach dem Studium der Physik promovierte er 1984 an der Ludwig-Maximilian-Universität München. 1994 bis 1998 war Hasinger als Professor an der Universität Potsdam und als Direktor des Astrophysikalischen Instituts Potsdam tätig; seit 2001 ist er Direktor und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik.

Hasingers wissenschaftliches Interesse gilt vor allem der Formation und der Ausbreitung sogenannter Schwarzer Löcher in den Zentren von Galaxien und ihrer Beziehung zur Evolution von Galaxien. Erst im vergangenen Jahr gelang einem Team um Hasinger und seine Kollegin Dr. Stefanie Komossa die Entdeckung eines Paares aktiver Schwarzer Löcher im Zentrum einer einzigen Galaxie.

In seinem Vortrag erläutert Hasinger die neuesten Erkenntnisse über die Entstehung und Entwicklung des Universums und geht nicht zuletzt auf das faszinierende Phänomen der Schwarzen Löcher ein:

Die Erkenntnis über die Entstehung und Entwicklung unseres Universums hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Die Galaxienfluchtbewegung, die Struktur der Mikrowellen-Hintergrundstrahlung und die kosmische Häufigkeit der leichten Elemente lassen sich in einem selbstkonsistenten Modell erklären, in dem das Universum vor 13.7 Milliarden Jahren in einem extrem heißen Feuerball entstanden ist - dem "Urknall". Die weitere Entwicklung des Universums - die Abkühlung, die Ausbildung großräumiger Strukturen, die Entstehung von Galaxienhaufen, Galaxien, Sternen und Planeten lässt sich einerseits durch detaillierte kosmologische Simulationen beschreiben, andererseits mit immer empfindlicheren Teleskopen und Detektoren, mit immer ausgefeilteren Beobachtungstechniken vermessen. Durch Vergleich von Beobachtungen und Theorie können die das Universum bestimmenden Parameter wie Masse, Energie und die Geometrie des Raumes abgeleitet werden. In den letzten Jahren gab es auf mehreren Gebieten der Kosmologie Paradigmenwechsel: Die Existenz der "Dunklen Materie", einer bisher unbekannten Art von Teilchen, die etwa 85% der Gesamtmasse des Universums ausmacht hat sich konkretisiert. Völlig überraschend war jedoch die Entdeckung einer das Universum dominierenden "Dunklen Energie", welche die Galaxien-Expansion noch weiter beschleunigt. Einen weiteren Paradigmenwechsel gab es bei den massereichen Schwarzen Löchern, die sich nach neueren Erkenntnissen im Zentrum praktisch aller größeren Galaxien befinden - natürlich auch in unserer Milchstraße. Der Röntgenhimmel ist dominiert von einer diffusen Hintergrundstrahlung, die unser Team fast vollständig in diskrete Objekte auflösen konnte - wir sehen dabei das Wachstum der massereichen Schwarzen Löcher über die gesamte Geschichte des Kosmos. Die Schwarzen Löcher müssen demnach praktisch zusammen mit oder bereits vor den Galaxien entstanden sein. Eine große Rolle spielen dabei Verschmelzungsprozesse von Galaxien; in einer nahen Galaxienkollision konnten wir zum ersten mal zwei schwarze Löcher in der gleichen Galaxie nachweisen, die in der Zukunft miteinander verschmelzen werden. Wenn nach neuesten Erkenntnissen die Expansion des Universums wirklich über unvorstellbar lange Zeiträume anhält, ist es möglich, dass zum Ende sämtliche Materie in Schwarzen Löchern gefangen ist.

Ausgewählte Veröffentlichungen:

  • Günther Hasinger: Entwicklung des Universums, 2001, in: ... und Er würfelt doch!. Von der Erforschung des ganz Großen, des ganz Kleinen und der ganz vielen Dinge von Heiner Müller-Krumbhaar, Hermann-Friedrich Wagner, Wiley-VCH, Weinheim.
  • Günther Hasinger: Das Schicksal des Universums, 2003, in: Verhandlungen der GDNÄ Nr. 122, Halle/Saale, An den Fronten der Forschung (2002).
  • Günther Hasinger: Die Zukunft des Universums, 2003, in: Verhandlungen der GDNÄ Nr. 122, Halle/Saale, An den Fronten der Forschung (2002).
  • A. Burkert, R. Genzel, G. Hasinger, G. Morfill, P. Schneider: Status und Perspektiven der Astronomie in Deutschland 2003-2016, Denkschrift (DFG, 2003), Wiley-VCH, Weinheim, Potsdam, 1998.

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