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Wintersemester 2009/10

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Prof. Dr. Daniel W. Bromley
University of Wisconsin
Hunger, Poverty and Financial Crisis: Are We Trapped in an Obsolete
Economic Order?

19. November 2009, 18.30 Uhr, Kinosaal, Unter den Linden 6

Was haben der Hunger und die Armut großer Teile der Weltbevölkerung und die globale Finanzkrise gemeinsam, und wie können diese Probleme von unserem Wirtschaftssystem gelöst werden? In seinem Vortrag zeigt Prof. Bromley Parallelen und Unterschiede zwischen diesen Phänomenen. Weiter erläutert er die Leitgedanken der weltwirtschaftlichen Ordnung und legt dar, wie durch sie eine Welt mit unvorhersehbaren Schwankungen zwischen Hochkonjunktur und Rezession, zwischen Ordnung und Chaos gesteuert wird.

"The current financial and economic crisis has, at least for the moment, focused the world’s attention on the urgent global problems, the most pressing being the totally unbalanced distribution of resources among the world’s population. This causes hunger, disease, and war whereas our economic and financial order promises a development that will lead to sufficient food, health care, and peace for everybody. In the light of recent losses one is lead again to ask whether our present system can live up to its promises or whether it is crisis ridden for inherent reasons. The talk will try to understand the performance of our economic system, especially its ups and downs, its seemingly unpredictable swings from boom to bust, from chaos to stability, on the basis of its main structural properties. This assessment will allow to discuss the effect of possible changes towards a more stable, more equidistributed, and more sustainable development."

Prof. Daniel W. Bromley studierte und promovierte im Feld der Umwelt- und Ressourcenökonomie an der Oregon State University. Er ist Inhaber der Anderson-Bascom Professur an der University of Wisconsin im Fachbereich Landwirtschaftliche und Angewandte Volkswirtschaftslehre. Bromleys Forschungsarbeit hat ihre Wurzeln in der Institutionenökonomie. Seine besonderen Interessen liegen dabei im Bereich der rechtlichen und philosophischen Aspekte von Verfügungsrechten sowie in der Politikberatung in Bezug auf Probleme der wirtschaftlichen Entwicklung und der Nutzung natürlicher Ressourcen. Er ist Fellow der „Association of Environmental and Resource Economists“ (Gesellschaft für Umwelt- und Ressourcenökonomie) und berät gegenwärtig als Mitglied des „National Academy of Sciences Committee on America’s Climate Choices“ die US-Regierung in Fragen politischer Strategien zur Minderung des Klimawandels.

Mehr zum Thema:

  • Daniel W. Bromley: Sufficient Reason: Volitional Pragmatism and the Meaning of Economic Institutions , Princeton: Princeton University Press, 2006.
  • Daniel W. Bromley: Economic Interests and Institutions: The
    Conceptual Foundations of Public Policy, Oxford: Blackwell, 1989.

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Prof. Dr. Michael Kramer
Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn
Neues von den Pulsaren. Kosmische Uhren testen Einstein
3. Dezember 2009, 18.30 Uhr, Kinosaal, Unter den Linden 6

Radioastronomie enthüllt die Grundgesetze der Physik, wenn man sie auf Pulsare anwendet. Deren präzis periodische Signale wurden zunächst für Zeichen von extraterrestrischem Leben gehalten, heute jedoch weiß man die Signale der Neutronensterne richtig zu deuten. Dass man mit ihnen sogar die Relativitätstheorie detailliert bestätigen kann, zeigt Prof. Michael Kramer:

“Pulsare sind die Überreste einer Explosion von schweren Sternen. Sie konzentrieren das fast 1.5-fache der Sonnenmasse auf eine Kugel von der Größe Berlins und rotieren bis zu 40 000 Mal pro Minute. Pulsare stellen damit extreme Physik-Labore dar, die uns unter anderem ermöglichen, Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie mit hoher Genauigkeit zu überprüfen. Der Vortrag wird die extreme Welt der Pulsare darstellen und einen Überblick über deren Anwendungen zum Verständnis der fundamentalen Gesetze des Universums beschreiben.”

Prof. Dr. Michael Kramer ist Direktor des Max-Plank-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn und Professor für Astrophysik an der University of Manchester. Bereits durch das Studium der Physik und die 1995 absolvierte Promotion in Bonn kam er zu seinen derzeitigen Forschungsschwerpunkten, den Pulsaren und Neutronensternen. Als Otto-Hahn-Stipendiat ging er an die Universität von Kalifornien in Berkeley. Wenig später wurde er Dozent an der University of Manchester, wo er 2005 die Leitung der Pulsar-Gruppe des Jodrell Bank Observatory übernahm und 2006 zum Professor berufen wurde. Seit 2009 ist er als Direktor des MPIfR verantwortlich für das 100-Meter-Radioteleskop in Effelsberg, mit dem ihm die Entdeckung der von Einstein vorausgesagten geodätischen Präzession des Pulsars PSR B1913+16 gelang. Für seine grundlegenden Beiträge zur Pulsar-Astrophysik erhielt Prof. Kramer im Juli 2009 den Marcel-Großmann-Preis, für seine anstehenden Projekte gewann er einen „Advanced Grant“ des Europäischen Research Council, ebenfalls 2009.

Mehr zum zum Thema:

  • Michael Kramer: Pulsar als Kosmische Uhren, Sterne und Weltraum, Oktober 2006
  • Kramer et al.: Tests of General Relativity from Timing the Double Pulsar, Science, Vol. 314, p. 97, 2006

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Dr. Wilhelm Krull
VolkswagenStiftung
Wer führt wen, wozu - und wie? Governance und Handlungsspielräume der Universität des 21. Jahrhunderts
21. Januar 2010, 18.30 Uhr, Kinosaal, Unter den Linden 6

Globale und hausgemachte Herausforderungen erzwingen derzeit in der deutschen Universitätslandschaft grundlegende Veränderungen. Im Wider­streit zwischen den Notwendigkeiten von Elitebildung und marktgerechter Breitenförderung geraten jedoch im gegenwärtigen Reformeifer die realen Bedürfnisse des Studiums und der universitären Forschung gleichermaßen ins Hintertreffen. Wie es kommt, dass im wissenschaftlichen Bereich dys­funktionale Strukturen entstehen können und wie man diese durch neue Governancestrukturen im wissenschaftlichen System auflösen kann, wird der Generalsekretär der VolkswagenStiftung erläutern:

Das deutsche, aber auch das gesamte europäische Wissenschaftssystem stehen vor großen Herausforderungen. Der globale Wettbewerb um die besten Studierenden und Forscherpersönlichkeiten verlangt insbesondere von den Universitäten eine weitaus stärkere Konzentration der Kräfte als bisher. Multiple Akteurskonstellationen erfordern neue Interaktionsformen und damit zugleich auch intensivere Integrationsbemühungen. Über die Frage nach den unzureichenden finanziellen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen hinaus gewinnt dabei der Aspekt einer angemessenen Balance zwischen Partizipation und Steuerung der jeweiligen Universität immer mehr an Bedeutung. Er soll daher im Mittelpunkt des Vortrags stehen.

Dr. Wilhelm Krull studierte Germanistik, Philosophie, Pädagogik und Politik­wissenschaften in Bremen und Marburg und promovierte 1980 in Marburg im Fach Germanistik. Er begann seine berufliche Laufbahn 1980 als DAAD-Lektor an der Universität von Oxford, danach ging er als DAAD-Stipendiat an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität nach Bonn. Dann entschied Krull sich jedoch für die Wissenschaftsadministration; nach leitenden Funktionen beim Wissenschaftsrat und in der Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft ist er seit 1996 Generalsekretär der VolkswagenStiftung. Neben dieser zentralen Aufgabe hat Wilhelm Krull weitere wichtige Positionen in der Hochschulpolitik inne: er ist Vorsitzender des Stiftungsrates der Universität Göttingen, Mitglied des Governing Board der Central European University in Budapest, der wissenschaftlichen Kommission des Landes Niedersachsen und der Kuratorien verschiedener Max-Planck-Institute; seit Juni 2008 ist er zudem Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Deutscher Stiftungen.

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