Modell des Bergsturzes von Goldau
Zwei einzelne Reliefs, je 110 cm lang, 60 cm breit, unter Glasabdeckung. Gezeigt wird die Situation vor und nach dem Bergsturz. Standort: Geographisches Institut in Adlershof
Am 2. September 1806 stürzt die Südflanke des Rossberges im Kanton Schwyz ins Tal. Circa 40 Mio. Kubikmeter Fels geraten aufgrund ihrer geologischen Lagerung und geomorphologischen Formung ins Rutschen. Auslöser sind die Wetterereignisse der vorangegangenen Tage. Die Dörfer Röthen, Buosingen und Goldau werden unter der Gesteinslawine begraben, wodurch das natürliche geologische Phänomen einer Bergbewegung zur Katastrophe wird, bei der 457 Menschen ihr Leben lassen. Der Schweizer Schneider Joseph Martin Baumann (1767-1837) modelliert bereits kurz nach dem Ereignis ein Relief in den Maßen 2,25 m x 0,95 m, das die Situation vor und nach dem Bergsturz detailtreu wiedergibt. Neben diesem großen fertigt er noch kleinere Modelle von circa 1,10 m x 0,60 m bzw. 0,80 m x 0,60 m. Das große Echo auf seine 'Kunstwerke' ist für Baumann Anlass, seinen Beruf aufzugeben und fortan mit dem Reliefbau und der Zurschaustellung der Objekte seinen Unterhalt zu verdienen. Um die Geschichte dieses und anderer Objekte, ihre Kontexte und Verwendungsweisen nachvollziehen zu können, werden gegenwärtig am Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt-Universität deutschlandweit Modelle aus universitären Sammlungen erfasst. Das Projekt wird von der DFG noch bis Mitte 2012 gefördert. Die Forschungsdatenbank baut auf das Vorgängerprojekt zu universitären Sammlungen und Museen in Deutschland auf und ist für eine dezentrale Eingabe von Objekten konzipiert. So haben Sammlungsbeauftragte die Möglichkeit, ihre Modelle weltweit der Forschung und allen anderen Interessierten zugänglich zu machen. Der Wert einer universitären Sammlung steigt letztendlich mit ihrem Bekanntheitsgrad und dem Wissen über die in ihr erhaltenen Schätze. Modelle werden in der Datenbank als greifbare physische Objekte definiert, die einen Bezugsgegenstand haben, der entweder materieller oder ideeller Natur sein kann. Um eine Grundordnung der Objekte zu schaffen, wurden acht Modellarten entwickelt. Der Bergsturz von Goldau ist unter den „Landschaftsmodellen“ zu finden. Weitere Informationen: http://www.universitaetssammlungen.de/modell/239 |