01-12-2010
Prof. Hans Belting (Karlsruhe): "Weltwissen" ohne Kolonien. Zur Zeitgenossenschaft anderer Kulturen(Der Vortrag wurde von 19 Uhr auf 20 Uhr verlegt!)
Zum Vortrag:
Das Wissen über die (andere) Welt, solange sie aus Kolonien bestand, war ein Privileg der westlichen Wissenschaft, welche die "Erforschung der Welt" mit ihren eigenen Methoden betrieb und dafür Ausstellung und Sammlung in Dienst nahm. In der globalen Ära wird diese Blickhoheit infrage gestellt. Die Objekte melden sich selbst zu Wort, und Künstler aus anderen Weltteilen übernehmen seit 2o Jahren Funktionen, die bisher die Wissenschaft besetzt hat. Sie werden zu Ethnologen neuen Typs, die in eigener Sache auftreten und den Anspruch anderer Kulturen auf Zeitgenossenschaft anmelden.
Zur Person:
Professor emeritus für Kunstwissenschaft und Medientheorie (Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe), seit 2006 Honoray Member des ZfL. Hans Belting war u.a. 2002/03 Inhaber des Europäischen Lehrstuhls am Collège de France, 2003/04 Gastprofessor am Department of Art History an der Northwestern University in Chicago, 2004–07 Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften in Wien. Er ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften Heidelberg und der Academia Europaea, Fellow des Wissenschaftskollegs in Berlin und der American Academy of Arts and Sciences. Hans Belting ist Mitglied im Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste.
Publikationen (Auswahl):
Spiegel der Welt. Die Erfindung des Gemäldes (München 2010)
Der Blick hinter Duchamps Tür. Kunst und Perspektive bei Duchamp.Sugimoto. Jeff Wall (Köln 2009)
The Global Art World. Audiences, Markets, and Museums (Mithg., Ostfildern 2009)
Florenz und Bagdad. Eine westöstliche Geschichte des Blicks (München 2008)
Szenarien der Moderne. Kunst und ihre offenen Grenzen (Hamburg 2005)
Hieronymus Bosch. Der Garten der Lüste (München 2002)
Bild-Anthropologie. Entwürfe für eine Bildwissenschaft (München 2001).