Ausstellung vom 16. Juli bis 27. Juli 2013
Die Ausstellung Shroud der britischen Künstlerin Jodie Carey ist eine ortsspezifische Installation, die eigens für das Tieranatomische Theater entworfen wurde und dessen Einzigartigkeit nicht nur thematisch, sondern auch architektonisch mit aufnimmt.
Für das präzise auf das Haus zugeschnittene Werk arbeitet die Künstlerin mit Staub, der aus Tierknochen gewonnen wurde. Damit gliedert sich die Installation thematisch in den Ort ein, indem sie auf seine Nutzungsgeschichte verweist.
Ästhetisch respektiert die behutsame Arbeit die architektonische Integrität des historischen Ensembles – vom zentralen Auditorium ausgehend fließt der Knochenstaub in die umliegenden Räumlichkeiten und würdigt das Haus somit in seiner Ganzheit. Das Tieranatomische Theater ist nicht nur Ausstellungsort, sondern wird zum Teil der Arbeit selbst. Die Installation nimmt zudem den Aspekt der Vergänglichkeit des Lebendigen auf und widmet sich demgegenüber der Suche nach Möglichkeiten zur Bewahrung und Darstellbarkeit der Spuren unserer Existenz.
Die Arbeiten der britischen Künstlerin Jodie Carey umkreisen immer wieder die komplexe Dynamik zwischen Erinnerung und Vergessen. Dabei spielt Carey auf eindrückliche Weise mit der Idee der Vergänglichkeit. Die Künstlerin spürt mit all ihren Arbeiten der Frage nach, wie sich Momente des Vergänglichen darstellen lassen; wie sich adäquate Bilder für Momente und Dinge finden lassen, die längst verschwunden sind und sich unserem direkten Zugriff entziehen. Die von Carey verwendeten Materialien bilden dabei den konzeptionellen Kern ihres Schaffens.
Die Ausstellung im Tieranatomischen Theater ist eine Kooperation der Neuen Berliner Räume mit dem Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik in Zusammenarbeit mit der Galerie Rolando Anselmi.
Die Neuen Berliner Räume sind eine kuratorische Plattform für ausgewählte Kunst- und Kulturprojekte mit starkem Fokus auf kollaborativen Projekten und Ausstellungen. Die Neuen Berliner Räume arbeiten ohne festen Ort, ist es doch der jeweilige räumliche Kontext selbst, der einen zentralen Teil eines jeden neuen Projektes bildet.
Jodie Carey (geb. 1981) studierte am Goldsmith’s College, London (2002-5) und am Royal College of Art (2005-7). Ihre Arbeiten wurden weltweit ausgestellt, zuletzt in der Saatchi Gallery, London (2013), dem Postfuhramt Mitte/Neue Berliner Räume, Berlin (2013), The New Art Gallery, Walsall (2012), der Pump House Gallery, London (2011), beim Art Forum, Berlin (2009) und im Towner Contemporary Art Museum, Eastbourne (2009). Die Installation Shroud ist ein begleitendes Projekt im Rahmen von Careys Soloausstellung Immemorial in der Galerie Rolando Anselmi.
Presse
Der Tagesspiegel, 12. Juli 2013
Aus Staub geboren
von Birgit Rieger
KUNST-Magazin, 15. Juli 2013
Asche zu Asche, Staub zu Staub
von Matthias Planitzer
Hannoversche Allgemeine Zeitung, 16. Juli 2013
Tiere inhalieren
von Johanna Di Blasi
Zitty, 16/2013
Knochenmehl im Hörsaal
von Birgit Rieger
Hilker, 18. Juli 2013
Verhüllen und doch bewahren
SLEEK-Magazin, 19. Juli 2013
Remembering Mortality
von Josie Thaddeus-Johns
berlin art parasites, 27. Juli 2013
A Bone To Pick With Jodie Carey
von Tristan Boisvert
Berlin Art Link, Juli 2013
Shroud by Jodie Carey at the Anatomical Theater
von Anna Russ
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