Etappen Berliner Wissenschaften
Raum 1848-1914 (Foto: R. März)
Nach dem ersten Staunen geht es in sechs Etappen auf eine Reise durch
die Geschichte. Noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts galt Berlin als
wissenschaftliche Provinz. Innerhalb weniger Jahrzehnte stieg die Stadt
zu einem der führenden europäischen Zentren auf. Durch die Nähe zur
Macht war die Berliner Wissenschaft wiederholt starken
gesellschaftlichen Einflüssen ausgesetzt, Erfolge und Abbrüche waren
ausgeprägter als andernorts. In der heutigen Wissenschaftsmetropole
Berlin arbeiten und studieren rund 200 000 Menschen aus aller Welt im
Bereich Wissenschaft. Der Ausstellungsteil zeigt den wechselseitigen
Einfluss zwischen wissenschaftlichen Forschungen und dem politischen und
kulturellen Umfeld. Von der von Gottfried Wilhelm Leibniz geförderten
Entstehung der Akademie der Wissenschaften zu Beginn des 18.
Jahrhunderts über die, maßgeblich von den Konzeptionen Wilhelm von
Humboldts und Friedrich Schleichermachers geprägten,
Universitätsgründung zu Beginn des 19. Jahrhunderts führt der Weg durch
die Entwicklungen im Deutschen Kaiserreich, den Abbrüchen und
Katastrophen der Kriegs- und Vorkriegsjahre und der Sondersituation in
der geteilten Stadt bis hin zur Gegenwart. Interviews mit Zeitzeugen –
darunter Politiker Wolfgang Thierse – machen die Ereignisse von
Mauerfall und Wiedervereinigung in Erlebnisberichten deutlich. Die
Interviews umrahmen ein Objekt besonderer Symbolkraft: Die Handschrift
der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven steht für die Emotionalität der
Einheitsfeierlichkeiten und die Zusammenführung von Kulturgut. Nach
getrennten Auslagerungen im 2. Weltkrieg lag ein Teil der Bände im
Westteil der Stadt, der andere im Osten. 1996 führte die
Staatsbibliothek beide Teile zusammen. 2001 nahm die Unesco das
Autograph in das Register Memory of the World auf. In der Ausstellung
sind die getrennten Bände erstmals gemeinsam im Original zu bestaunen.