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Welkende Schönheit
Der lateinische Titel des Blattes ist dem Alten Testament entnommen. Im Buch Jesaja heißt es: „Denn alles Fleisch es ist wie Gras und alle Herrlichkeit des Menschen wie des Grases Blumen. Das Gras ist verdorret und die Blume abgefallen; denn des Herrn Odem bläst darein.“ Die Banderole auf dem Sarg wiederholt das Motto auf Französisch und bestätigt die bildliche Offenbarung.
Besieh mich ganz genau,
denn ich bin mehr als eine hübsche Frau
 
Das Flugblatt fordert dazu auf, der verführerischen Anmut der adligen Dame keinen Glauben zu schenken, sondern die Vergänglichkeit ihrer Existenz eingreifend nachzuvollziehen. Während die erotische Begehrlichkeit durch den aufklappbaren Unterrock noch gesteigert wird, entlarvt gerade der Klappmechanismus die vordergründige Aussage und enttäuscht die zuvor geweckte Begierde.
Seifenblasen, Windspiel, Sanduhr und Totenschädel spielen auf die Endlichkeit menschlichen Lebens an. Spärlich bekleidete Säulenfiguren greifen das kokettierende Spiel der Dame auf und gemahnen zugleich an den Sündenfall. Das Blatt, das jugendliche Anmut als falschen Schein vorführt, besticht durch seine medientechnisch gelungene Inszenierung.
 
 
Omnis Caro Foenum et Gloria Eius Sicut Flos Agri, 1596
Verleger: Johannes Bussemacher in Köln
Kupferstecher: Matthäus Greuter in Lyon
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Originalformat: 20 cm x 29,5 cm
 
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