Auf den Alamodisten, mach Deinen Reim,
in Kürze zahlt er Dir’s schon heim
Das Blatt war Teil einer Medienkampagne um 1630 gegen das Alamode-Wesen. Vordergründig wird eine Verteidigung des angeblich zu Unrecht geschmähten Alamodisten präsentiert, der sich ob der zahlreichen Anfeindungen nach Frankreich zurückgezogen hat. Von dort aus hält er seinen Gegnern in Deutschland einen Spiegel vor Augen, damit sie sein wahres Wesen erkennen mögen.
Die Satire gibt den Alamodisten als Mode versessenen, geckenhaften Stutzer der Lächerlichkeit preis. Utensilien des Schneider- und Schusterhandwerks zieren sein Wappen, sein Helm wird von einem Fingerhut bekrönt. Eselsohren, Ziegenböcke und Aufschneidmesser charakterisieren ihn als einfältigen, lasterhaften Maulhelden.
Doch zuletzt drehen die Alamodisten den Spieß um und machen den Betrachter zur Zielscheibe ihres Spottes.
Allomodischer DefensionSpiegel: Warhafftige Abbildung deß numehr in aller Welt bekandten und unschuldig wol vexierten Herren Allmodo Wapen, Schildt und Helm mit beygefügter seiner Ehrenrettung. Allen Spöttern und Verächtern sich hierinnen zu spiegeln an Tag geben, 1629,
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel,
Originalformat: 40,5 cm x 33,5 cm
Stutzer und Alamodist
Als Stutzer wurde im 15. und 16. Jahrhundert vorrangig der Vagabund
oder Herumtreiber bezeichnet. Erst im 17. Jahrhundert traten andere Bedeutungen des Wortes stutzen in den Vordergrund wie: den Bart stutzen, prunken, zurechtmachen und reich daherkommen. Mit den zunächst kritisch gemeinten Begriffen à la mode und alamodisch hielt das französische Wort „Mode“ Einzug in den deutschen Sprachgebrauch.