Der Freier spricht:
Wie die Katze der Maus auflauert,
So lauere ich darauf, dass dieser Hahnrei geht,
Der wie ein Haufen Ehemänner glaubt,
allein den Schlüssel zu seiner Türe zu besitzen.
 
Die Ehefrau spricht:
Da Ihr mir, wie man sagt,
Nur auf ein gutes Pfand hin glaubt,
Empfangt den Schlüssel meines Unterleibs,
Weil ihr fürchtet, dass er vermietet werde.
 
Der Ehemann spricht:
Derjenige, der eine Frau zu hüten hat,
Hat, wie man sagt, keine erledigte Sache.
Um meine Ehre zu schützen,
Habe ich meine Frau verschlossen.
 
Der Narr spricht:
Dieser arme Dummkopf ist das, was er fürchtet,
Denn die schlaue und verschlagene Frau
Lässt sich nicht verschließen und zurückhalten,
Nicht mehr als ein Floh, der springt.
Eines Weibes Schoß,
schützt kein Gürtel und kein Schloss
 
Zu sehen ist eine nackte Frau mit Keuschheitsgürtel, die ihrem Gatten den dazu gehörenden Schlüssel übergibt. Ihr Schmuck und seine Kleidung legen nahe, dass es sich bei dieser Ehe um eine Geldheirat handelt. Der Ehemann steht kurz vor einer Reise, im Hintergrund sieht man ihn bereits davon reiten.
Allein die vertrauensbildende Maßnahme erweist sich als Betrug: Ein junger Freier verbirgt sich bereits ungeduldig hinter dem Bett in Erwartung des Zweitschlüssels, den er gegen einen prallen Geldsack eintauscht. Der Narr, der die Flöhe zu hüten versucht, die Hörner, die dem Ehemann aufgesetzt wurden und die Katze, die das Mausen nicht lassen kann, greifen Redensarten auf, die unaufhaltsame Begierden und die Zwecklosigkeit entsprechender Sicherheitsvorkehrungen versinnbildlichen.
Das Blatt gehörte damals zu den weit verbreiteten Hahnreisatiren, die sich über betrogene Ehemänner lustig machten.
 
 
Representation du coquu ialoux
um 1580, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Originalformat: 20 cm x 24,1 cm
Der Titel des Blattes lautet:
Abbildung des eifersüchtigen Hahnrei.
Er trägt den Schlüssel,
seine Frau hat das Schloss