Unter den Porträts heißt es auf lateinisch und französisch:
Ich bin nicht wie die anderen,
denn ich bin reich und brauche niemanden.
 
Ich bin sehr stark.
Ich bin sehr schön
Erhoben ist die Tochter Zions und sie wandelt mit hochgerecktem Hals.
Dabei applaudiert sie und geht mit wohlgesetztem Schritt einher.
 
Ich war einst sehr entflammt,
aber nun bin ich ganz aufgezehrt.
Hätte Christus nicht durch seinen Kreuzestod dem Tod den Tod gebracht,
wäre uns die Pforte des Himmels verschlossen geblieben.
Klicken Sie auf das Bild zum Drehen des Blattes!
Oh weh, oh weh, wo heut noch Lachen,
morgen nur mehr Knochen krachen
 
Wie in einen Spiegel blickt man auf das Antlitz eines Herrn und einer Dame. Eine Ansicht präsentiert das elegante Paar mit Seifenblasen, Blumen, Handspiegel und Pfauenfedern, die die Leichtigkeit des Seins in Jugend und Schönheit betonen, gleichzeitig aber auf Eitelkeit, Hochmut und Vergänglichkeit anspielen. Mit der Blattdrehung verwandeln sich die anmutigen Porträts in skelettierte Schädel.
Aus Übermut und Lebenslust sind Kleinmut und Verwesung geworden. Die Eule als Nachtvogel verweist auf das Schattenreich des Todes. Uhren und Sense stehen für den Ablauf der Lebenszeit. Beachtenswert ist die Aufforderung, das Blatt weiterzudrehen, um das Leben als Grab des Todes zu begreifen. Dieser scheinbare Widerspruch löst sich durch den Hinweis auf das ewige Leben im Jenseits auf. Die Mehrsprachigkeit des Blattes legt seine internationale Verbreitung nahe.
 
 
Ach Gott wie ists so baldt gethon, um 1630,
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Originalformat: 16,8 cm x 25,3 cm
 
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