Oh weh, oh weh, wo heut noch Lachen,
morgen nur mehr Knochen krachen
Wie in einen Spiegel blickt man auf das Antlitz eines Herrn und einer Dame. Eine Ansicht präsentiert das elegante Paar mit Seifenblasen, Blumen, Handspiegel und Pfauenfedern, die die Leichtigkeit des Seins in Jugend und Schönheit betonen, gleichzeitig aber auf Eitelkeit, Hochmut und Vergänglichkeit anspielen. Mit der Blattdrehung verwandeln sich die anmutigen Porträts in skelettierte Schädel.
Aus Übermut und Lebenslust sind Kleinmut und Verwesung geworden. Die Eule als Nachtvogel verweist auf das Schattenreich des Todes. Uhren und Sense stehen für den Ablauf der Lebenszeit. Beachtenswert ist die Aufforderung, das Blatt weiterzudrehen, um das Leben als Grab des Todes zu begreifen. Dieser scheinbare Widerspruch löst sich durch den Hinweis auf das ewige Leben im Jenseits auf. Die Mehrsprachigkeit des Blattes legt seine internationale Verbreitung nahe.
Ach Gott wie ists so baldt gethon, um 1630,
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Originalformat: 16,8 cm x 25,3 cm