An fünf Fingern abgezählt
 
Das katholische Andachtsblatt diente der privaten Glaubensprüfung. Auf dem Daumen der Gedächtnishand kniet ein Mann im Dankgebet vor Gott. Auf dem Zeigefinger ist die Taube des Heiligen Geistes zu sehen, deren Licht auf einen Betenden ausstrahlt. Der Mittelfinger zeigt Christus als Richter vor einem schreibenden Gläubigen, der Ringfinger einen bekennenden Sünder vor einem Altar, der kleine Finger einen Ritter, der einen Drachen besiegt.
Dank, Bitte, Selbstprüfung, Bekenntnis und Abwehr der Sünde sind fünf Punkte der Gewissensprüfung, die auf Ignatius von Loyola (1491–1556), den Gründer des Jesuiten-Orden, zurückgehen. Die Bibeltexte erläutern die Forderungen. Die Eckmedaillons verweisen auf den Tod, das Jüngste Gericht, die Verdammnis und das ewige Leben.
 
 
Manuale Examinis Conscietiae. Ein klarer Spiegel sein Gewissen täglich abends zu erforschen, Köln, um 1630
Kupferstecher und Verleger: Peter Overadt (tätig 1596–1632)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Originalformat: 31,5 cm x 24 cm
 
 
Die Verse in den Medaillons lauten übersetzt:
oben links:
Die Bestimmung des Menschen ist der Tod
oben rechts:
Danach aber kommt das Jüngste Gericht
unten links:
Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer
unten rechts:
Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich
 
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