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Der feiste Papst, der Antichrist,
gehört bestraft für seine List
 
Das Blatt diente vermutlich als Dekorvorlage für eine Schale. Ähnliche Doppelkopfmotive wurden zwischen 1530 und 1548 als protestantische Kampfbilder auf Münzen und Medaillen verbreitet. Das Drehbild stellt den Machtanspruch der katholischen Kirche in Frage. Der Papst verwandelt sich in einen teufelsartigen Satyr, den animalische Lüsternheit auszeichnet. Höllenwesen umrahmen ihn.
Der Blick des Papstes ruht auf dem Sündenfall. Frau Hoffart mit Spiegel und Pfau als Sinnbild der Eitelkeit und eine der sieben Todsünden stehen ihm zur Seite, gefolgt von der Hure Babylon auf einem siebenköpfigen Ungeheuer. Vor ihr knien Fürsten und ein Mönch. Die biblische Figur aus der Apokalypse steht für die Abkehr vom rechten Glauben, für sündiges Treiben und die Anbetung falscher Götter. Nach Luthers Auslegung war damit die katholische Kirche gemeint.
Der Sturz Phaetons aus dem Sonnenwagen warnt vor den Folgen von Anmaßung und prophezeit dem Papst ein unglückliches Ende. Unterstützt wird dies durch die Abbildung des Marcus Curtius, der sich kampfesmutig in den Höllenschlund stürzt. Einer antiken Volkssage zufolge verhinderte der junge Mann durch seinen Opfertod den Untergang Roms. Nachdem das wahre Antlitz des Papstes enthüllt wurde, kann dies als Kampfansage verstanden werden.
 
 
Bapst Gebot ist wider Got
Frankfurt am Main, 1558
Kupferstecher: Theodor de Bry (1528–1598)
Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Originalformat: Ø 12 cm
Die Verse im inneren Ring bedeuten:
Wer aus Stolz Verbrechen begeht
und sich der Gotteslästerung bedient
Der wird für seine Schandtat
die Strafe auf sich lenken.
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