Die Scheibe dreht sich auf dem Blatt,
der Leser was zu lachen hat
Das Blatt stellt den katholischen Klerus bloß. Der Papst trägt eine Maske mit leeren Augenhöhlen wie ein lebloses Götzenbild. Der Text legt ihm Mord und Sünde zur Last, was ihm jegliches Recht auf die Stellvertreterfunktion Christi abspricht. Es folgt der Kardinal als Nachteule, die ihn als Wesen der Dunkelheit kennzeichnet. Die Strophen heben das Kardinalswesen als teuflische Brutstätte für den Antichristen hervor.
Der Bischof erscheint als räuberischer Wolf, der ein Lamm aus der Herde Christi gerissen hat. Danach ist der Jesuit als unterwürfiger Hund zu sehen, der mit einem Kriegsflegel bewaffnet für den Papst in den Kampf zieht. Es folgt der Kapuziner als feige, untreue Katze mit einer Geißel in der Hand. Der Text macht sich über die Selbstgeißelungen des Ordens als Form der Buße lustig. Anschließend wird der Pfarrer als sinnenfreudiger Affe gezeigt. An seinem Weihrauchwedel hängen Würste, die ihm Gefräßigkeit unterstellen.
Anschließend wird die eremitische Lebensweise der Kartäuser verspottet. Magere Fastenheringe zieren den Stab. Der Hase kann sowohl auf Ängstlichkeit als auch auf Triebhaftigkeit anspielen. Den Abschluss bildet der Narr als Sinnbild für die Torheit der Gläubigen, die dieser Kirche folgen.
Römisch Catholisches Wunderseltzames GlückRad, auch wahre Abcontrafactur des Antichristischen Bapsthumbs, 1620,
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,
Originalformat: 39 cm x 22,5 cm, Ø 12,5 cm