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Man meint, sie seien fromme Leute,
in Wahrheit woll’n sie nur Beute
 
Das Blatt erschien im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) und richtete sich hauptsächlich gegen die Jesuiten. Anlass mag die Vertreibung des Ordens aus seiner oberdeutschen Provinz durch das Vordringen der Schweden zwischen 1631 und 1632 gewesen sein. Die nebenstehenden Bibelzitate kennzeichnen beide Männer als gefährliche Heuchler, was der Blick unter die Klappen bestätigt.
Als Vorlage für das Bild diente ein Holzschnitt aus dem 16. Jahrhundert. Das Blatt liefert eine Abrechnung mit dem 1540 gegründeten Jesuitenorden, der sich vor allem in der Missionierung und Bekämpfung des Protestantismus engagierte. Die Jesuiten waren direkt dem Papst unterstellt, dem sie in bedingungslosem Gehorsam dienen wollten. In der antijesuitischen Propaganda wurde dieser Treueschwur als hündische Unterwürfigkeit kritisiert und dementsprechend im Bild umgesetzt.
Auch der Wolf mit einem Lamm zwischen den Zähnen war ein gängiges Motiv, mit dem Vertreter der katholischen Kirche als gefährliche Wölfe im Schafspelz charakterisiert wurden, die ihre Opfer unter den Gläubigen suchen.
 
 
Der Jesuitter sampt ihrer Gesellschafft, Trew und Redligkeit, 1632,
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel,
Originalformat: 34,5 cm x 27 cm
 
 
Spiegel des Antichrists (1608)
 
Christus tut uns in seinem Wort lehren
Drei Stände: Zu Lehren, Wehren, Nähren.
Darin alle Menschen eben
Gläubig als Christen sollen leben,
Aber der römisch Antichrist
Solcher Stände ein Zerrütter ist.
 
Der Papst als ein Löwe frech begehrt
Des Wehrstands Krone, Zepter und Schwert.
Der Jesuit, ein Fuchs mit List,
Des Lehrstandes Verfälscher ist.
Der Mönch Wolf samt der Klosterkatzen
Des Nährstands Güter zu sich kratzen.
Anonym
 
 
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