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Von außen sieht man mich sehr gut,
per Klappe sich mein Leib auftut
 
Äußerst erfolgreich waren anatomische Klappbilder, die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufkamen. Vermutlich reagierte ein findiger Verleger damit auf die Entwicklung der Anatomie an Universitäten, die dazu überging, Obduktionen an Menschen vorzunehmen.
Die Gestaltung des Holzschnittes beruht noch ganz auf überlieferten Anatomiebildern der Antike. Typisch dafür sind die auf einem Podest sitzende Figur und die schematische Abbildung einzelner Organe. Im Vergleich zum wissenschaftlichen Kenntnisstand liefert das Blatt eine einfache anatomische Darstellung. Auch der Text gibt eher allgemeine Grundlagen medizinischen Wissens wieder, das auf der Viersäftelehre fußte. Die Überzeugung, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht der Körpersäfte Blut, Schleim, schwarze Galle und gelbe Galle entstehen, blieb bis in das 19. Jahrhundert hinein gültig. Das Blatt zeigt, wie Anatomie populär vermittelt wurde. Der Betrachter vollzieht  durch das Aufdecken der Schichten quasi selbst eine Obduktion.
 
 
Anathomia oder abconterfettung eynes Mans Leib,
wie er inwendig gestaltet ist.
Straßburg, 1539
Holzschneider und Drucker: Heinrich Vogtherr (1490–1556)
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Originalformat: 28 cm x 53 cm
 
 
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