Hintergrund

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Foto. R. März

Rückblick auf Berlin im Jahr 1987: Die Stadt feiert ihre 750-jährige Geschichte und präsentiert sich als Wissenschaftsstadt – im Westen mit der Ausstellung Wissenschaften in Berlin, im Osten mit der Schau 750 Jahre Berlin - Wissenschaft und Produktion der DDR im Dienste des Volkes. Seither haben sich zahlreiche Einzelausstellungen unterschiedlichen Aspekten der Berliner Wissenschaften gewidmet. Doch erst 20 Jahre nach der Wiedervereinigung wird nun im Jubiläumsjahr 2010 erstmals eine Gesamtberliner Sicht auf Geschichte und Gegenwart der hiesigen Wissenschaften vorgenommen – Institutionen, Disziplinen und Epochen übergreifend. 200 Jahre Humboldt-Universität, 300 Jahre Charité, 300 Jahre erstes Statut und erste Publikation der Akademie der Wissenschaften und im Jahr darauf 100 Jahre Max-Planck- und Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft bildeten für die Jubilare den Anlass der gemeinsamen Ausstellung WeltWissen, die über die eigenen Institutionen hinausblickt. Das 200-jährige Jubiläum des Museums für Naturkunde und der 350. Geburtstag der Staatsbibliothek im Jahr 2011 sind weitere Anlässe. Technische Universität und Freie Universität, die Staatlichen Museen zu Berlin und das Deutsche Museum, München, beteiligen sich als Ausstellungspartner. Neben Trägern und Partnerinstitutionen tragen über 150 Leihgeber zu der großen Panoramaausstellung bei.Oktober).

WeltWissen stellt die Berliner Wissenschaften in Bezug zur Welt

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Blick in den Raum 1814 - 1818 (Foto R. März)
Vielfalt von Themen und Objekten an einem Ort
Auf mehr als 3200 Quadratmetern Ausstellungsfläche begegnen die Besucher im Martin-Gropius-Bau einer beeindruckenden Ansammlung von 1569 Exponaten – historische Originaldokumente, technische Apparate, Expeditionsausrüstungen und visuelle Umsetzungen neuer Entdeckungen und Ideen – die die lange und wechselvolle Geschichte wissenschaftlicher Tätigkeiten in Berlin lebendig werden lassen. Skurrile Gegenstände wie die Gläser, in denen Christian Gottfried Ehrenberg für seine mikrobiologischen Studien den Staub der Stadt sammelte, sind ebenso zu sehen wie Zeichnungen, die Karl Richard Lepsius aus Ägypten mit nach Berlin brachte. Beispiele der über 600 000 erhaltenen Belegzettel, mit denen die Brüder Grimm in der preußischen Metropole akribisch an ihrer „Geschichte der deutschen Sprache“ arbeiteten, finden sich neben anatomisch-pathologischen Präparaten aus der weltberühmten Sammlung des Mediziners Rudolf Virchow. Auch Skizzen, die die Arbeiten Albert Einsteins an seiner in Berlin vollendeten Relativitätstheorie zeigen, werden ausgestellt. Der „Hahn-Tisch“ mit Arbeitsgeräten, die die erste Kernspaltung 1938 ermöglichten, steht für eine Forschung, die die Welt veränderte: Lise Meitner plante die Experimente zur Kernspaltung gemeinsam mit Otto Hahn, doch verhinderte ihre Flucht vor dem NS-Terror den gemeinsamen Abschluss der Arbeiten. Und obwohl es Meitner war, die die Ergebnisse im Exil erfolgreich interpretierte, wurde der Nobelpreis Hahn alleine verliehen. WeltWissen beschränkt sich dabei keineswegs auf historische Geschehnisse. Auch aktuelle Projekte werden vorgestellt. Diese reichen von Studien zu künstlicher Intelligenz bis hin zum wissenschaftlichen Blick auf die eigene Stadt zu gesellschaftlich brisanten Fragen. Alte Manuskripte von der Seidenstraße, die gegenwärtig neu erschlossen werden, sind ebenso zu bewundern wie faszinierende 3D-Bilder aus einem Kartierungsprojekt des Mars’.

Die Vielfalt von Themen ist in drei Ausstellungsbereiche gegliedert: einer großen, objektbasierten Installation im zentralen Lichthof, sechs chronologisch angeordneten Etappenräumen durch 300 Jahre Wissenschaftsgeschichte sowie den Wissenswegen, die unterschiedliche Methoden und Arbeitsweisen aufzeigen, die Forscherinnen und Forscher bei ihren Tätigkeiten anwenden.

Veranstaltungen für Erwachsene, Familien und Schulen
Die Ausstellung begleitet ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit Führungen und über 60 Veranstaltungen. Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fächer präsentieren aktuelle Forschungsprojekte. Daneben gibt es Vorträge, Diskussionen, Lesungen, ein Filmprogramm sowie Videobustouren durch die Wissenschaftsstadt Berlin. Vielfältige didaktische Formate für Kinder und Schüler unterschiedlicher Altersstufen können von Familien und Schulklassen genutzt werden.

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