Vermessen
Vermessen ist ein Modus der Weltaneignung. Mit der Herausbildung der empirisch-methodologischen Wissenschaften im 18. Jahrhundert etablierte sich die Vorstellung, dass sich die innere und äußere Natur vollständig inZahlen beschreiben lässt. Vermessen wurde zum einen der Raum, das eigene wie das fremde Territorium. Vermessen wurde aber auch der Mensch. Dabei konzentrierte man sich häufig auf »Extreme«: Menschen, die von der »Norm«abwichen, wie fremde Ethnien oder Kriminelle; aber auch berühmte Wissenschaftler, Politiker oder Künstler. Dass Messergebnisse exakt und neutral seien, ist bis heute eine geläufige Annahme. Sie lässt allerdings außer acht, dass metrische Verfahren immer auf ein Subjekt angewiesen sind, das misst. Das Messen erzeugt Zahlen, aber keine Normen. Offen für Deutungen, produziert jede Messung einen Raum für Interpretation. Die Begründung und Rechtfertigung von Maßstäben und Werturteilen nimmt uns das Messen nicht ab.
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Fotos: Brigida González, Eberle &
Eisfeld | WeltWissen, Audio: teamstratenwerth | WeltWissen